Berlin (dpa) - Der im Februar zurückgetretene Radprofi Jan Ullrich hat laut einem Magazinbericht eine Einstweilige Verfügung gegen den früheren Telekom-Betreuer und Masseur Jef D'Hont erlassen.
Darüber berichtet das Nachrichten-Magazin «Focus» in seiner neuen Ausgabe. Danach darf der Belgier nicht mehr behaupten, dem Toursieger von 1997 das Doping-Mittel EPO gespritzt zu haben. D'Honts Anwalt Dimitri de Decker kündigte laut «Focus» an, «Rechtsmittel gegen die Verfügung einzulegen».
Das Geständnis des Ex-Masseurs, der im Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» ein Bild flächendeckender Doping-Praxis im Telekom-Team der 90er Jahre zeichnete, hatte im Frühjahr eine Welle von Beichten ehemaliger und aktiver Radprofis, Team-Ärzte und Betreuer ausgelöst.
Mit dem Rechtsstreit gegen D'Hont erweitern Ullrich und seine Anwälte die Palette der juristischen Auseinandersetzungen in Zusammenhang mit Doping-Vorwürfen gegen den einstigen Vorzeige-Athleten. Ullrich steht gegen den Doping-Fahnder Werner Franke in einem Prozess wegen Falschaussage. Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt seit Monaten wegen Betrugsverdachts zum Nachteil des früheren Ullrich-Arbeitgebers T-Mobile und könnte in nächster Zeit Anklage erheben. Auch sportjuristisch steht dem in Scherzingen in der Schweiz lebenden Ullrich unter Umständen noch ein Verfahren des für ihn zuständigen Verbandes Swiss Cycling bevor.