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Jan Ullrich (l) und Olaf Ludwig unterhalten sich 2005 auf Mallorca vor dem Training.
31.07.2006 14:10
Ludwig: «hoffe auf gütliche Einigung» mit T-Mobile

Düsseldorf (dpa) - Der Erneuerungs-Prozess an der Spitze des T- Mobile-Teams könnte eine teure Angelegenheit für das Unternehmen werden.

Nach den Kündigungen des einstigen Vorzeige-Athleten Jan Ullrich und dessen Betreuer Rudy Pevenage vor dem Hintergrund der spanischen Doping-Affäre, könnte auch die Trennung von Manager Olaf Ludwig vor dem Arbeitsgericht enden. «Ich hoffe auf eine gütliche Einigung. Bisher ist die zwischen unseren Anwälten nicht erzielt worden. Im schlimmsten Fall sehen wir uns vor Gericht», erklärte der scheidende Ludwig, der dem Bonner Konzern ab 1993 als Fahrer diente, danach als Teamchef und Sprecher und die ersten sieben Monate dieses Jahres als Manager in Nachfolge des Belgier Walter Godefroot.

Der neue Team-Manager Bob Stapleton (USA/48), der offiziell ab 1. November zusammen mit dem neuen Teamchef Rolf Aldag übernehmen wird, und Ludwig sitzen erneut zusammen, um finanziell auseinander zu kommen. T-Mobile hat den bis 2008 laufenden Vertrag mit der Olaf Ludwig GmbH, die das Team unterhielt, gekündigt. Die wichtige ProTour-Lizenz, deren Verlängerung Ludwig für seine GmbH vor der Tour beim Weltverband UCI beantragt hatte, läuft in dieser Saison aus. «Wir haben zwei Optionen: Entweder Stapleton übernimmt die beantragte Lizenz oder er bekommt eine neue, wofür es bereits positive Signale der UCI gibt. Es hängt davon ab, wie die Gespräche mit Ludwig verlaufen», sagte T-Mobile-Kommunikationschef Christian Frommert.

Die Mobil-Funker sitzen offenbar am längeren Hebel. «Hätte ich die Lizenz bis 2008 in den Händen, wäre meine Verhandlungs-Position eine bessere», meinte Ludwig, der «kein Verständnis dafür hat, wieso meine Kündigung in Zusammenhang mit der Doping-Problematik stehen soll.» Bis 31. Oktober sind er und sein «technischer Direktor» Mario Kummer noch für das Team zuständig und somit auch bei der Deutschland-Tour noch in Amt und Würden. Ein Stimmungshoch erwartet der Thüringer bei der neuntägigen Rundfahrt durch Deutschland und Österreich nicht unbedingt: «Dass diese Situation dem Team nicht förderlich ist, liegt doch auf der Hand.»

Die Vertragverhandlungen mit den beiden großen Leistungsträgern Andreas Klöden (Tour-Dritter) und Matthias Kessler (Etappensieger in Valkenburg) führen bereits das Gespann Stapleton/Aldag. Bedenken, dass der Ex-Profi, der in den vergangenen Jahren als ZDF-Kommentator bei der Tour Punkte sammelte, auch mit dem Radsport alter Prägung in Verbindung gebracht werden könnte, hat der 37-Jährige nicht: «Hätten sie einen 18-Jährigen an die Spitze setzen sollen? Ich hatte in meiner Profi-Karriere nie einen Fleck auf meiner Weste.»

Ausschlaggebend für die Trennung von Ludwig seien laut Frommert fehlendes Vertrauen in das Team-Management sowie grundlegend unterschiedliche Auffassungen über die künftige Strategie, die Ausrichtung des Teams und den Umgang mit der aktuellen Doping- Problematik gewesen: «Wir haben gesagt, wir bleiben im Radsport, werden aber knallhart unsere Richtlinien und Strukturen verändern». Ludwig hatte sich nicht klar genug vom mutmaßlich gedopten Ullrich distanziert. Der Manager hatte gesagt, er könne sich eine Fortsetzung des Engagements von Ullrich vorstellen, sollte sich der Verdacht nicht bestätigen.


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