Vilnius (dpa) - Litauen will die in Reaktion auf die Zwangslandung eines Passagierflugzeugs in Minsk abgesagte Bahnrad-Europameisterschaften ausrichten. Der Baltenstaat bot sich nach dem EM-Entzug für Belarus dem Europäischen Radsportverband UEC als möglicher Veranstaltungsort an.
«Infrastruktur, Erfahrung, freundliche Fans und finanzielle Beteiligung - das ist unsere Zusage an die UEC und die Athleten von 50 Radsport-Verbänden», twitterte Regierungschefin Ingrida Simonyte. In seinem Antwort-Tweet an die Ministerpräsidentin zeigte sich die UEC aufgeschlossen: «Wir würden uns freuen, Ihren Vorschlag weiterzuentwickeln.»
Nach litauischen Medienberichten kommt als Austragungsort der EM die Arena in Panevezys in Frage. In der Halle der Stadt im Norden des baltischen EU-Landes gibt es eine 250 Meter lange Radrennbahn. In der Cido Arena fand bereits 2012 die Europameisterschaft statt.
Die UEC hatte am Mittwoch die von 23. bis 27. Juni geplante Bahnrad-EM aufgrund der angespannten politischen Lage abgesagt. Zuvor hatten mehrere europäische Radsportverbände ihre Teilnahme an den Titelkämpfen zurückgezogen - darunter auch der Bund Deutscher Radfahrer (BDR).
Belarus hatte am Sonntag eine Ryanair-Maschine zur Landung in Minsk gezwungen und den an Bord befindlichen Regierungskritiker Roman Protassewitsch festnehmen lassen. Die Aktion löste international Empörung aus und zog Sanktionen der EU nach sich, die ein Flug- und Landeverbot gegen belarussische Airlines beinhalten.