Chemnitz (rad-net) - Lisa Klein vom deutschen Frauen-Profiteam Cervélo-Bigla ist neue Deutsche Straßenmeisterin der Elite. Die 20-Jährige siegte bei sommerlichen Temperaturen von 27 Grad nach 116,4 Kilometern und 3:10:59 Stunden (36,6 km/h) im Sprint vor Lisa Brennauer (Canyon-Sram) und Charlotte Becker (Hitec Products) und belohnte sich und ihr Team für eine offensive Fahrweise.
Nach der Hälfte der insgesamt 116,4 Kilometer langen Distanz (6 Runden à 19,4 km) hatte sich an der Spitze eine 16-köpfige Spitzengruppe formiert, in der fast alle Favoritinnen auf den Titel fuhren und aus der die spätere Siegerin kam. Es fehlte unter anderem Titelverteidigerin Mieke Kröger (Canyon-Sram). Im Hauptfeld fanden sich keine Fahrerinnen mehr, die den Mut zur Konterattacke hatten.
In die entscheidende Phase ging das Rennen am letzten Anstieg in Reichenhain, als Claudia Lichtenberg (Wiggle-High5) attackierte und dadurch einige Fahrerinnen den Anschluss verloren. Auf dem Gipfel wurde Lichtenberg wieder gestellt, genau wie fünf Ausreißerinnen, die es wenig später erneut versuchten. Doch Lichtenberg gab nicht auf, attackierte immer wieder, aber die Konkurrenz ließ sie nicht aus den Augen. Sehr aktiv zeigte sich auch Clara Koppenburg (Cérvelo-Bigla), die sich in der Schlussphase immer wieder mit ihrem Team Cervélo-Bigla vorn zeigte.
Lisa Klein gilt als größtes deutsches Talent; sie war im Vorjahr bei den Olympischen Spielen in Rio Ersatzfahrerin. Vom kommenden Donnerstag an geht die Überraschungs-Meisterin beim Giro d'Italia der Frauen erstmals an den Start.
«Ich habe den Tigersprung gemacht, und es hat gereicht. Ich bin echt überglücklich! Für mich als Nachwuchsfahrerin ist das ein Riesenerfolg! Es war ein schweres Rennen, aber ich hatte tolle Unterstützung durch mein Team! Ihnen habe ich diesen Sieg zu verdanken», so Lisa Klein.
«So knapp zu verlieren ist nicht schön. Ich habe lange in der Spitzengruppe gekämpft und wusste, dass es am Ende knapp wird. Über den zweiten Platz kann ich mich nicht wirklich freuen. Noch nicht», sagte Brennauer. Becker hingegen konnte sich über Bronze freuen: «Ich wusste, dass ich heute um die Medaillen mitfahren kann. Meine Form ist gut. Der dritte Platz geht in Ordnung.»