Plumelec (rad-net) - Liane Lippert ist Europameisterin der Juniorinnen. In Plumelec gewann sie vor der Italienerin Elisa Balsamo und Sophie Wright aus Großbritannien.
Mit einer beeindruckenden Leistung holte sich Lippert den Titel. Rund einen Kilometer vor dem Ziel hatten Balsamo, ihre Landsfrau und Topfavoritin Letizia Paternoster sowie Wright angegriffen. 500 Meter vor dem Ziel schloss Lippert zu den Ausreißerinnen auf, attackierte direkt erneut und fuhr mit einigen Metern Vorsprung ungefährdet dem Sieg entgegen. «Ich konnte gar nicht glauben, dass ich solch einen großen Vorsprung herausholen konnte. Ich bin so glücklich über den Sieg. Einfach unglaublich», war Liane Lipperts erste Reaktion.
«Ich bin von Beginn an immer vorn gefahren, um nicht eine Gruppe zu verpassen», erzählte eine glückliche Europameisterin nach der Siegerehrung. «Als sich in der letzten Runde vier Fahrerinnen absetzten, habe ich das Loch zugefahren und bin dann einfach weitergefahren», beschreibt sie die entscheidende Rennsituation. «Als ich mich umdrehte, war keiner mehr da, da bin ich allein über den Zielstrich gerauscht.»
Im Ziel konnte sie es nicht fassen, dass sie gewonnen hatte. «Ich habe mich noch gewundert, wo sie denn bleiben, aber es kam keine mehr. Ich kann noch gar nicht glauben, was mir da gelungen ist», jubelte sie im Ziel. Der letzte, fast zwei Kilometer lange Schlussanstieg war so ganz nach dem Geschmack der neuen Europameisterin. Sie liebt die Berge. Je steiler es wird, umso mehr ist Lippert in ihrem Element. Das spürte man auch in Plumelec deutlich, wenn es in jeder Runde in den Schlussanstieg ging. Sie fuhr ein überaus souveränes Rennen, ließ der Konkurrenz keine Chance. Von ihren Teamkolleginnen konnte nur Christa Riffel bis ins Finale mithalten. Die übrigen mussten vorher der schweren Strecke ihren Tribut zollen und fielen zurück.
Die U19-Fahrerinnen zeigten überhaupt ein sehr aktives Rennen. Lange Zeit fuhr die Russin Mariia Novolodskaia an der Spitze und hatte einen Maximalvorsprung von rund eineinhalb Minuten. Doch unter der Nachführarbeit der Französinnen und Italienerinnen wurde sie wieder eingeholt. Im Finale suchte Juliette Labous (Frankreich) ihr Heil in der Flucht am letzten Anstieg, aber auch ohne Erfolg. Durch den selektiven Rundkurs war das Feld auf rund 20 Fahrerinnen dezimiert.
Auch die weiteren deutschen Starterinnen konnten überzeugen. Christa Riffel wurde 13., Hannah Steffen 42., Franziska Brauße 67. und Lea Lin Teutenberg 69.
Mit dem Gewinn der Deutschen Bergmeisterschaft und den Gesamtsieg in der Rad-Bundesliga am letzten Wochenende hatte Lippert bereits ihre Ansprüche auf eine gute WM-Platzierung unterstrichen. «Ich fand das Rennen auch nicht so schwer», meinte sie nach den fünf Runden auf dem 13,7 Kilometer langen Parcours im Herzen der Bretagne. Dabei erreichten viele Fahrerinnen nur mit erheblichem Zeitrückstand das Ziel. «Das mag auch daran liegen, dass ich zuletzt einige Frauenrennen bestritten habe, da ist das Niveau höher», sagt sie selbstbewusst. Zuletzt ist sie in der Belgien-Rundfahrt gestartet, wo sie gegen die Frauenkonkurrenz gut mithalten konnte. Die Thüringen-Rundfahrt, einer der bestbesetzten Etappenrennen im Frauenradsport, beendete sie auf einem respektablen 22. Rang.