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Levi Leipheimer vom Team Gerolsteiner beim Zeitfahren der Deutschland-Tour.
23.08.2005 16:48
Levi Leipheimer: Von den Skibrettern aufs Rad

Bonn (dpa) - Lance Armstrong oder Levi Leipheimer: Für Jan Ullrich ist das irgendwie kein Unterschied. Der T-Mobile-Kapitän scheiterte an beiden Amerikanern innerhalb von vier Wochen. Die

Vergleiche mit seinem inzwischen zurückgetretenen Landsmann, der sich mit konkreten Doping-Vorwürfen aus dem Jahr 1999 konfrontiert sieht, nerven «Little Lance» Leipheimer, wie ihn die «FAZ» nannte. «Ich fuhr 2000 und 2001 zusammen mit Armstrong bei US-Postal, mit ihm aber nie die Tour de France gemeinsam. Ich habe vielleicht drei oder vier Rennen mit ihm bestritten», sagte der 31-Jährige Profi aus dem Gerolsteiner-Team, der mit dem Sieg in der Deutschland-Tour vor Ullrich den größten Erfolg seiner Karriere feierte.

In den Bergen von Montana fuhr er vom 12. bis 19. Lebensjahr Skirennen. Nach einem schweren Sturz wollte er sich mit Radfahren wieder fit machen und blieb gleich sitzen. Er begann in einer amerikanischen Provinzmannschaft, bevor er vor fünf Jahren zu US Postal wechselte. Am 18. August gewann der Umsteiger die Königsetappe der Deutschland-Tour auf 2670 Meter Höhe auf dem Rettebachferner in Tirol und legte mit seinem ersten Saisonsieg den Grundstein für seinen Gesamterfolg.

Dabei düpierte er seinen einheimischen Team-Kollegen Georg Totschnig. «Ich habe zwei Mal auf ihn gewartet. Aber ich war an dem Tag einfach der Stärkste und so etwas muss man ausnutzen. Außerdem musste ich maximale Zeit auf Ullrich gut machen», rechtfertigte sich Leipheimer, der sich am selben Abend mit dem einsichtigen Totschnig aber schnell wieder versöhnte. Am Feldberg hielt ihm der Tiroler den Rücken frei und sorgte mit dafür, dass Hauptkonkurrent Ullrich erneut 30 Sekunden kassierte.

Neben dem «Killer-Instinkt» von fast Armstrong'schen Qualitäten hat der in Kalifornien lebende Leipheimer aber auch eine sanfte Seite. Zusammen mit seiner Frau Odessa, einer ehemaligen Mountainbike-Fahrerin aus der Ukraine, engagiert er sich in einer Tierschutz-Organisation. Unmittelbar nach der Deutschland-Tour reist er zurück in die USA, bestreitet am 4. September in San Francisco noch ein Rennen und steigt dann erst einmal ab.

Aber Müßiggang ist nicht seine Welt. «Ich bin auch im Winter immer aktiv und neben Armstrong vielleicht der härteste Arbeiter unter den Radprofis. Im nächsten Jahr habe ich die Tour de France im Fokus. Aber auch ohne Lance gibt es 2006 dort einen großen Favoriten: Jan Ullrich», sagte der diesjährige Tour-Sechste. Leipheimers Team-Kollege Fabian Wegmann traut dem 60 Kilo leichten Amerikaner in Paris zumindest den Sprung aufs Teppchen zu: «Vielleicht auch mehr - im nächsten Jahr ist ja bei der Tour ohne Lance alles anders.»


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