Hagen (rad-net) - Nach den ersten ereignisreichen Rennen der neu gestarteten Saison und seinem ersten Sieg als Profi, hat sich Lennard Kämna zu seinen weiteren Zielen, sowie der Debatte um die Sicherheit der Fahrer geäußert. Im Gespräch mit rad-net gab der 23-Jährige jetzt bekannt, dass er kommenden Sonntag bei den Deutschen Meisterschaften den Titel anstrebe, sollte sein Team ihm die Chance dazu geben.
Kämna konnte vergangenen Samstag beim Critérium du Dauphiné seinen ersten Erfolg als Profi feiern, als er die vierte Etappe der Rundfahrt im Alleingang gewann. «Ich war schon sehr, sehr glücklich und sehr stolz, dass ich das geschafft habe», hatte der deutsche Fahrer von Bora-Hansgrohe bereits im Interview mit der «Frankfurter Rundschau» gesagt.
Dabei war der Erfolg Kämnas durch die Stürze und Verletzungen seiner Teamkollegen ein wenig überschattet worden. Emanuel Buchmann und sein Helfer Gregor Mühlberger schieden nach einem Sturz aus der Dauphiné aus, Maximilian Schachmann kollidierte bei der Lombardei-Rundfahrt mit einem Auto und brach sich das Schlüsselbein. Gegenüber rad-net berichtete Kämna jetzt, dass diese Ereignisse auch beim Feiern des Sieges gegenwärtig gewesen seien: «Natürlich haben die Vorfälle den Erfolg ein wenig überschattet und getrübt als wir abends angestoßen haben. Wir konnten die anderen Fahrer trotzdem nicht vergessen.»
Die vielen und schweren Stürze der ersten Rennen seit dem Neustart der Saison haben in den vergangenen Wochen eine Debatte über die Sicherheit der Fahrer ausgelöst. Auch Kämna sieht die Verantwortung dafür bei den risikoreichen Planungen der Rennorganisatoren. «Es wird in letzter Zeit zu wenig Rücksicht auf die Fahrer genommen», erzählte er gegenüber der «FR». Trotz dieser Vorfälle sei das Vertrauen in die Organisatoren aber nicht nachhaltig geschädigt, erklärte der Fahrer im Gespräch mit rad-net: «Wir Radfahrer sind da leider etwas einfach gestrickt, wir vergessen am Start einfach alles, was vorher passiert ist und konzentrieren uns dann nur noch auf das Rennen.» Überraschenderweise hätten die Organisatoren die Fahrer vor dem Start des Critérium de Dauphiné aber noch einmal auf die schwierigen und riskanten Abschnitte aufmerksam gemacht, dies sei nicht üblich bemerkte Kämna.
Am Wochenende wird der 23-Jährige zu den Deutschen Meisterschaften fahren, ein Rennen, das ihm besonders am Herzen liegt und bei dem er seine Chancen bei Gelegenheit auch ausspielen will. «Die Deutsche Meisterschaft hat einen sehr hohen Stellenwert für mich. Schon als Jugendfahrer war das mein Lieblingsrennen und der Termin im Kalender rot markiert. Das Rennen hat also einen hohen emotionalen Wert für mich», berichtete Kämna gegenüber rad-net. Es habe zwar noch keine genaue Strategiebesprechung innerhalb der Mannschaft gegeben, aber das Ziel des Teams sei der Titel. Kämna ging sogar noch einen Schritt weiter und bestätigte: «sSollte ich Freifahrt erhalten, ist der Titel mein Ziel.»
Nach den Meisterschaften geht es am 29. August dann zum Start der Tour de France nach Nizza. Bereits im letzten Jahr konnte sich der Fahrer bei seinem Debüt stark präsentieren, als er in zwei Bergetappen Sechster und Vierter wurde. In diesem Jahr soll er für Teamkollege Buchmann die Rolle des Edelhelfers übernehmen und ihm so auf das Podium im Gesamtklassement verhelfen. Trotzdem hofft Kämna, sich auch wieder selbst, vor allem in den Bergen, zeigen zu können: «Das ist natürlich nicht so einfach - da spielen viele Faktoren eine Rolle - aber sollte ich auch hier die Chance bekommen und die Freifahrt erhalten, würde ich auch auf Etappensieg fahren.»
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