Wetter (rad-net) - Wolfram Kurschat und Hanka Kupfernagel sicherten sich in Wetter/Ruhr die Deutschen Meistertitel in der olympischen Cross-Country-Disziplin. Kupfernagel bezwang dabei Europameisterin Sabine Spitz. Kurschat distanzierte Manuel Fumic.
In der dritten von acht Runden des Herren-Rennens fiel eine Vorentscheidung, als Wolfram Kurschat (Neustadt/W.) durch eine Konterattacke dafür sorgte, dass die sechsköpfige Spitzengruppe auseinander flog. Nur Manuel Fumic (Kirchheim/T.) war in der Lage dem EM-Sechsten zu folgen. Das Duo baute den Vorsprung schnell auf über eine halbe Minute aus. Doch in der fünften Runde stürzte Manuel Fumic und musste Kurschat ziehen lassen. „Ich bin hinter ihm gefahren und habe in seiner Staubwolke eine Wurzel übersehen“, erzählte der 25-Jährige Fumic.
Kurschat baute seinen Vorsprung auf schließlich 55 Sekunden aus und eroberte damit zum zweiten Mal nach 1999 den Deutschen Meistertitel. „Es war ein sehr hartes Rennen, es gab sehr viele Attacken und ich weiß nicht ob ich heute am Schluss noch mal zulegen hätte können. Ich bin erleichtert, dass es geklappt hat“, sagte der neue Deutsche Meister.
Manuel Fumic war zufrieden mit seiner Silbermedaille. „Für mich war es ein Schritt in die richtige Richtung. Wolfram war sehr stark und er hat verdient gewonnen“, gratulierte er dem 32-Jährigen.
Der Kampf um die Bronzemedaille hatte mehrere Mitspieler. Jochen Käß (Oberstenfeld) lag auf Rang Drei. dahinter kämpften Titelverteidiger Moritz Milatz (Freiburg) und Johannes Sickmüller (Hamburg) und Lado Fumic (Kirchheim/T.) um den Anschluss. Fumic hatte während der Woche wegen eines Bienenstichs zwei Tage mit Fieber im Bett gelegen und war nicht in der Lage um die Medaillen mit zufahren. Milatz, zuletzt ebenfalls angeschlagen, gingen nach der Hälfte der Distanz die Kräfte aus. Sickmüller schaffte den Anschluss an Käß und ging vorbei. „Die Konkurrenten haben natürlich mehr Rennen in den Beinen als ich“, bekannte der Cross-Spezialist, der sich speziell auf die DM vorbereitet hatte.
Im Damen-Rennen kam es zum erhofften, engen Duell zwischen Hanka Kupfernagel (Werder) und Sabine Spitz (Murg-Niederhof). Kupfernagel ging das Rennen offensiv an und hatte bis zum Ende der zweiten von sechs Runden 15 Sekunden Vorsprung auf Spitz. Weitere 30 Sekunden dahinter lag Nina Göhl (Freiburg). In der dritten Runde schloss Spitz zu Kupfernagel auf. Die beiden Kontrahentinnen gestalteten das Rennen gemeinsam, während Göhl dahinter immer mehr an Boden verlor.
In der vorletzten Runde setzte Kupfernagel am letzten Berg eine Attacke, die Spitz aber kontern konnte. Doch zu Beginn der Schlussrunde war bei der Europameisterin die Energie weg. „Ich bin mit Schwung in einen Anstieg rein gefahren und dadurch ist unbeabsichtigt eine Lücke entstanden. Betreuer haben mir dann gesagt, dass Sabine Mühe hat und ich habe durchgezogen“, erzählte Kupfernagel im Ziel, die ihre Schilderungen immer wieder selbst unterbrach. „Unglaublich“ und „das ist ein Traum“, schüttelte sie wiederholt den Kopf.
Spitz hatte keine Kraft mehr zu kontern und nahm die Beine hoch. So kam Kupfernagel nach 29,2 Kilometern in 1:43:08 Stunden mit einem Vorsprung von 1:02 Minuten ins Ziel. Göhl hatte als Dritte bereits sieben Minuten Differenz zu den beiden überragenden Damen.
Zwölf Jahre nach ihrem bisher einzigen Titel auf dem Mountainbike 1995 holte sich Kupfernagel zum zweiten Mal das Meisterjersey. Sabine Spitz zeigte sich nach sechs Titeln in Folge als faire Zweite. „Alles hat einmal ein Ende. Hanka war die Stärker heute, sie hat verdient gewonnen.“ Die Beobachter waren sich einig, dass der technisch einfache Kurs auf dem Harkortberg für Kupfernagel kein Nachteil war.
Michael Bonnekessel (Grafschaft) holte sich den Deutschen Meistertitel in der Seniorenklasse 1 vor Ralph Kröger (Coesfeld) und Joachim Öchsner (Regensburg), der einen Reifendefekt reparieren musste. Öchsner bekannte aber, dass er gegen Bonnekessel an diesem Tag wohl keine Chance gehabt hätte.
In der Seniorenklasse entschied Favorit und Titelverteidiger
Matthias Ball (Mosbach) das Rennen für sich. Er gewann souverän vor Holger Sewing (Bochum) und Felix Kurth (Regensburg) und hatte letztlich sogar die beste Zeit aller Mastersfahrer.