Zürich (rad-net) - Stefan Küng hat nun erstmals von seinem schweren Sturz im Einzelzeitfahren der Straßen-Europameisterschaft gesprochen. Der Schweizer könne sich kaum an den Unfall, bei dem er in die Absperrungen krachte und blutüberströmt und mit zerstörtem Helm das Rennen fortsetzen durfte, kaum erinnern.
Der Sturz des Schweizers sorgte damals für heftige Kontroversen. Viele kritisierten den Radsportverband Swiss Cycling und die Organisatoren dafür, dass sie den Zeitfahrspezialisten bis ins Ziel fahren ließen. Küng selbst gibt niemandem Schuld und vermutet, dass es sich um ein Richtungsproblem handelte, da ihn die weißen Markierungen Fahrbahnmarkierungen irritierten.
«Ich bin quasi blind, ich sehe nur ein paar Meter weit», erklärte Küng gegenüber der Schweizer Rundfunkstation SRF seine Position auf dem Zeitfahrrad. Deshalb benötige er Anweisungen aus dem Begleitfahrzeug, die allerdings in dieser Situation nicht kamen, da er als Fahrer auch zwischendurch Ruhe benötige, um sich auf seine Leistung zu konzentrieren. «Wir haben das Guiding nochmals angeschaut. Es geht alles sehr schnell, ich lege in ein paar Sekunden 50 Meter zurück. Wenn ich also einen Fehler mache, liege ich am Boden, bevor ich es merke», sagte Küng, der mit Blick auf die Olympischen Spiele die Absprache weiter verbessern will.
Küng machte auch Swiss Cycling und der UCI keine Schuldzuweisungen, dass sie ihn weiterfahren ließen, denn das Protokoll bei Verdacht auf eine Gehirnerschütterung wurde nicht eingehalten. Swiss Cycling gestand den Fehler wenige Tage später ein. Untersuchungen ergaben, dass Küng eine Gehirnerschütterung erlitten hat. Außerdem zog er sich einen Jochbeinbruch und Frakturen in der Hand zu.
Anfang November konnte Küng das Training wieder aufnehmen.
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