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20.02.2009 08:48
Kritik im Doping-Kontrollsystem der WADA hält an

Frankfurt (rad-net) - Die Kritik am Doping-Kontrollsystem der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) mit den nun für weitere Sportler geltenden Meldepflichten hält an. Offenbar haben vor allem Sportarten ein Problem mit dem Kontrollsystem, die bisher von den Doping-Fahndern weitgehend unbehelligt waren. Seit diesem Jahr müssen sie, aufgeteilt in verschiedene Kategorien, ihren Aufenthaltsort für die jeweils kommenden 90 Tage über das Anti-Doping Administration & Management System («ADAMS») angeben. Dazu gehört auch eine Stunde, in der sie für eine Doping-Probe immer erreichbar sind. Zur Pflege des Meldesystems «ADAMS» hatte die Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) zuletzt eigens Schulungen angeboten.

Diese Meldungen seien ein «Eingriff ins Privatleben», beklagte sich Fußballer Michael Ballack, Tennis-Star Rafael Nadal sieht eine «inakzeptable Verfolgung» und seine «Intimsphäre nicht respektiert». Im Radsport gehören die Mountainbiker Lado und Manuel Fumic zu den größten Kritikern des Meldesystems. Während sich Mountainbike-Olymiasiegerin Sabine Spitz mehrfach und deutlich für noch stärkere Kontrollen stark gemacht und sogar «privatdetektivische Fähigkeiten» von den Fahndern gefordert hatte, hatten die Fumic-Brüder bereits im vergangenen Jahr einen Streit mit dem Bund Deutscher Radfahrer (BDR) vom Zaun gebrochen und damit auch die Olympia-Nominierung von Manuel Fumic gefährdet.

In dem Streit ging es um die Abgabe der so genannten «Whereabouts» zur Erreichbarkeit für Anti-Doping-Kontrollen. Auf Grund eines ersten Meldepflichtverstoßes waren die Mountainbiker aus Kircheim/Teck im April des vergangenen Jahres zunächst verwarnt und nach Wiederholung des Verstoßes für drei Monate gesperrt worden. Die Fumic-Brüder sahen darin ein Berufsverbot. Der in seiner Urteilsfindung vom Verband unabhängige Bundesrechtsauschuss hatte die Sperre im Juli gegen den Wunsch des Verbandes wieder aufgehoben.

Ein großer Teil der deutschen Mountainbike-Szene hatte sich in diesem Zusammenhang deutlich von den Fumic-Brüdern distanziert. Ein Urteil des Sportgerichtes im BDR stellt das neue Kontrollsystem allerdings nun in Frage. Es müsse geklärt werden, wie die Konsequenzen bei Widersprüchen gegen das neue System aussähen und auf Grundlage welchen Rechtes die Weitergabe der Daten an andere Länder geschehe, begründete Peter Barth, Vorsitzender des BDR-Bundessportgerichts.

Der BDR, der sich im Anti-Doping-Kampf im Schulterschluss mit der NADA und klar an den Regelungen von WADA und NADA positioniert hat, hat gegen das Urteil in der Zwischenzeit Berufung eingelegt. Auch international könnte das Urteil Folgen haben. In Belgien liegen nach Medien-Berichten bereits Klagen von Radsportlern vor.

Die Fumic-Brüder, die ab diesem Jahr für Kroatien starten wollen, sehen sich dagegen in ihrer Haltung bestätigt. Man sei für einen sauberen Sport, aber mit dem Meldesystem fange man nur die Doofen, so ihr Stuttgarter Anwalt Markus Höss.

10. Februar 2009: Widerstand gegen Meldesystem - Ecker: Wie Krimineller auf Bewährung
22. Januar 2009: Schulungen zum Online-Meldesystem «ADAMS»
9. Juli 2008: Beschluss gegen Manuel Fumic und Lado aufgehoben
19. Mai 2008: Mountainbiker distanzieren sich von Fumic-Brüdern
1. Mai 2008: Scharping: «Rate den Fumic-Brüdern, sich an die Regeln zu halten»
17. April 2008: Verwarnung und Sperre für Lado und Manuel Fumic

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