Sölden (rad-net) - Roman Kreuziger (Orica-Scott) hat die Premiere des Pro Ötztaler 5500 gewonnen. Auf der Originalstrecke des Ötztaler Radmarathons, der am kommenden Sonntag zum 37. Mal über die Bühne gehen wird, auf der es auf 217,4 Kilometern über vier hohe Pässe und 5500 Höhenmeter ging, setzte sich der Tscheche vor Simon Spilak (Katusha-Alpecin) und Giulio Ciccone (Bardiani-CSF) durch als Solist.
Das Eintagesrennen mit insgesamt 99 Kilometern bergauf forderte von den Profis alles ab. Nach zahlreichen Attacken setzte sich noch vor dem Kühtai, dem ersten von insgesamt vier Pässen, eine achtköpfige Spitzengruppe ab. Beim Aufstieg zum 14,9 Kilometer langen Jaufenpass zersplitterte die Spitzengruppe und zwei Profis, Michele Gazzara (Sangemini) und Ruben Plaza (Orica-Scott), setzten sich an die Spitze. Plaza konnte sich kurze Zeit später von seinem Kontrahenten absetzen.
Auch im Feld wurde nach dem Brenner auf Südtiroler Boden wurde das Tempo im Hauptfeld erhöht, wodurch immer mehr Fahrer den Anschluss verloren. Hinter den Verfolgern reduzierte sich das Hauptfeld auf nur mehr rund 30 Fahrer, darunter alle Favoriten.
Bei der Anfahrt zum 28,9 Kilometer langen Timmelsjoch schafften Gazzara und Roland Thalmann (Roth) wieder den Anschluss an Plaza. Doch aus dem Trio wurde hinauf zum Timmelsjoch bald ein Spitzenfahrer, denn Gazzara und Plaza verloren den Anschluss.
Im Verfolgerfeld mit allen Favoriten begann das Rennen derweil richtig. Nachdem Thalmann 43 Kilometer vor dem Ziel gestellt wurde, setzte sich Riccardo Zoidl in Szene und attackierte mit Orica-Scott-Profi Damien Howson 13 Kilometer vor der Bergwertung. Nur ein paar Fahrer, darunter Spilak, Kreuziger, Jan Hirt (CCC Sprandi-Polkowice) und Daniel Geismayr, konnten zum Duo aufschließen. Die Spitze bestand somit nur noch aus neun Fahrern.
Auf den letzten sechs Kilometern am Timmelsjoch kam es zu vielen Attacken. Vier Fahrer fuhren der letzten Bergwertung entgegen: Kreuziger, Spilak, Ciccone und Power. Der Tour de France-Gesamtfünfte Roman Kreuziger erhöhte nochmals das Tempo und setzte sich mit Tour de Suisse-Sieger Simon Spilak an die Spitze. Kurze Zeit später bekam auch Spilak Probleme und Kreuziger fuhr solo dem Ziel entgegen.
«Das war ein sehr harter Tag und bin überglücklich, dass ich die Premiere dieses Rennens gewinnen konnte. Und es war auch mein erster Sieg für mein Orica-Scott-Team», strahlte Kreuziger im Ziel. Der Tscheche meinte weiter, «dieses Rennen hat absolut das Potential zu einem richtig großen Klassiker.»