Hamburg (dpa/rad-net) - Olav Kooij (Visma-Lease a Bike) hat die 27. Bemer Cyclassics in Hamburg gewonnen. Nach 177,5 Kilometern setzte sich der Niederländer im Sprint eines dezimierten Hauptfeldes vor Jonathan Milan (Lidl-Trek) und Biniam Girmay (Intermarché-Wanty) durch. Deutsche Fahrer konnten sich nicht unter den Top Ten platzieren. Bester von ihnen war Nikias Arndt (Bahrain-Victorious) auf Rang 17.
Die Cyclassics sind gemeinsam mit Eschborn-Frankfurt im Mai das wichtigste Eintagesrennen in Deutschland. Traditionell setzen sich in der Hansestadt die Sprinter durch. In diesem Jahr war das Rennen mit besonders großen Namen geschmückt. Die in diesem Jahr jeweils dreimaligen Tour-de-France-Etappensieger Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) und Girmay gingen an den Start, aber auch die Top-Sprinter Tim Merlier (Soudal-Quick Step), Milan und Arnaud De Lie (Lotto-Dstny).
Merlier war jedoch 76 Kilometer vor dem Ziel in einen schweren Sturz mit rund 15 Fahrern verwickelt und musste aufgeben. Für die meisten betroffenen Profis ging das Rennen jedoch weiter. Auch Caleb Ewan (Jayco-AlUla) musste nach einem Sturz etwa 27 Kilometer vor Schluss verletzungsbedingt aufhören.
Bis auf die Stürze verlief das Rennen erwartungsgemäß. Sechs Profis bildeten die Ausreißergruppe des Tages. Michael Mørkøv (Astana-Qazaqstan), Taco van der Hoorn (Intermarché-Wanty), Stefan de Bod (EF Education-EasyPost), Andrea Vendrame (Decathlon-Ag2r), Remi Cavagna (Soudal-Quick Step) und Cyrus Monk (Q36.5) hatten zwischenzeitlich mehr als sieben Minuten Vorsprung, wurden aber vor der zweiten Überquerung des Wasebergs gestellt. Dort formierte sich das neue Spitzenduo Alex Aranburu (Movistar) und Fabio Christen (Q36.5), das sich rund eine halbe Minute Vorsprung erarbeitete. Das dritte und letzte Mal über den Waseberg schaffte es nur der Spanische Meister allein vor dem Feld, doch zwölf Kilometer vor dem Ende war es auch um ihn geschehen. Damit war alles bereit für den Massensprint.
«Wir sind in guter Position in die Kurve zwei Kilometer vor dem Ziel gegangen. Wir wussten, dass das sehr wichtig ist. Danach bin ich den Jungs von Bora gefolgt. Alexander Kristoff hat mich überholt und die Geschwindigkeit hochgehalten, mich dann auch ein gutes Hinterrad finden lassen. Dann habe ich meinen Sprint eröffnet und ihn auch durchziehen können», schilderte Cyclassics-Sieger Kooij sein Rennen. «Ich wusste nicht, wo ich heute stehe, nachdem ich mich zuletzt ja noch von einem Sturz erholen musste. Ich hatte den anderen Jungs im Team gesagt, dass ich mich nicht so gut fühle, dass sie ruhig attackieren können. Aber sie haben mich dann motoviert, es doch zu versuchen. Und so gab es am Ende dann eine nette Überraschung.»
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