Köln (rad-net) - Nicht gedopt, aber positiv getestet. Diesen Albtraum soll ein neues Service-Angebot des Olympiastützpunktes Köln-Bonn-Leverkusen verhindern. Die Verantwortlichen des Olympiastützpunktes haben dazu in einer so genannten „Kölner Liste“ Hersteller und Nahrungsergänzungsmittel zusammengestellt, bei denen das Risiko einer Verunreinigung durch Dopingsubstanzen minimiert ist. Da Nahrungsergänzungsmittel nicht den Kontroll-Richtlinien von Medikamenten unterliegen, finden sich offenbar immer wieder in einigen dieser Produkte absichtlich oder unbeabsichtigt hinzufügte Doping-Substanzen. In einer Studie des Instituts für Biochemie an der Deutschen Sporthochschule in Köln habe sich in etwa 15 Prozent der in 13 verschiedenen Ländern erworbenen Nahrungsergänzungsmitteln Anabolika befunden, die nicht auf der Packung angegeben worden seien, so die Mitteilung des Olympiastützpunktes. In Deutschland seien immernoch über zehn Prozent der getesten Produkte kontaminiert gewesen.
Da unabhängig von der Frage nach der Notwendigkeit von Nahrungsergänzungsmitteln deren Einsatz eher zunehme als zurückgehe, will die „Kölner Liste“ ein Service-Angebot für Athleten und Trainer bieten, das Risiko bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zu minimieren.
Ein Beispiel für verunreinigte Produkte sei „Met-AD-17-diol“, so die Herausgeber der Liste. „Angegeben sind auf der Verpackung Fantasiestoffe wie MetX synergistic blend oder 1-T-Matrix. Nicht angegeben ist Metandienon, ein anaboles Steroid, das in großen Mengen zugemischt wurde, um das NEM wirkungsvoller zu machen“, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung des Deutschen Olympischen Sportbundes. „Die zugemischten Mengen an Anabolika würde ein Arzt nicht einmal einem kranken Menschen verschreiben, da deren Einnahme mit zahlreichen Nebenwirkungen wie Aggressivitätssteigerung, Leberschädigung, Abbruch des Längenwachstums bei Jugendlichen und Erhöhung des Herzinfarktrisikos verbunden ist.“
Ähnlich gefährlich sei der Fall des chinesische Wellness-Produktes „Meizi“ der Firma LIDA. Der nicht angegebene Inhalt in den Teebeuteln nach den Untersuchungen der Biochemiker aus Köln: das Abnahmemittel „Sibutramin“ in
einer Dosis, die normalerweise nur in besonderen Fällen von Ärzten auf Rezept abgegeben wird. Die Einnahme führt zu einer starken Gewichtsreduktion, allerdings mit dramatischen Gesundheitsgefährdungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt.
Inzwischen hat das Biochemische Institut der Deutschen Sporthochschule Köln das Bundesgesundheitsministerium und weitere Aufsichtsbehörden informiert. Die gefährlichen Beimischungen hätten auch Vitamin- und Calciumbrausetabletten betroffen, die in Supermärkten frei verkauft wurden. Diese enthielten nach Recherchen der Biochemiker Spuren von Anabolika.
Auf der „Kölner Liste“ sind nun Nahrungsergänzungsmittel aufgeführt, die von den Herstellern auf Dopingsubstanzen kontrolliert werden. Eine Garantie für die Unbedenklichkeit des Produktes stellt die „Kölner Liste“ jedoch nicht dar.
Mehr Infos: http://www.koelnerliste.com