Titisee-Neustadt (rad-net) - Eine ganze Menge an Highlights hat die dritte Runde der KMC Mountainbike-Bundesliga zu bieten: Zur der Bundesliga-Premiere des Singer Wälder-Cup in Titisee-Neustadt kommt es am Samstag im Eliminator Sprint zum Duell zwischen Europameister Daniel Federspiel und Weltmeister Fabrice Mels. Im Cross-Country-Rennen wird der Schweizer Florian Vogel die deutschen Biker um Moritz Milatz herausfordern. Und dann kehrt auch noch eine Ex-Weltmeisterin zurück ins Wettkampf-Geschehen.
Im Organisations-Komitee des KMC Bundesliga-Events im Hochschwarzwald ist man hoch erfreut über die Ansammlung an internationalen Top-Fahrern, die sich gleich beim ersten Rennen in Titisee-Neustadt auf die Startliste gesetzt haben. Zu den Höhepunkten, den Elite-Rennen der Damen um 11 Uhr und der Herren um 15 Uhr, haben sich hochkarätige Sportler aus insgesamt 15 verschiedenen Nationen angesagt.
Florian Vogel vom Focus XC-Team wird der Mann sein, den es bei den Herren zu schlagen gilt. Er hatte im Frühjahr für viele Schlagzeilen gesorgt, als er sechs Rennen hintereinander gewinnen konnte. Dann war er in den beiden ersten Weltcup-Wettbewerben der Saison trotz eines gesundheitlichen Handicaps jeweils Vierter. So verbesserte sich der Eidgenosse auf Platz vier der Weltrangliste.
Vogel muss man als Topfavoriten handeln, sofern er nicht wie beim Weltcup in Lenzerheide von Sturz und Defekt gebeutelt wird. Allerdings besitzt Moritz Milatz durchaus das Potenzial ihm den Titel als ersten Sieger des Singer Wälder-Cups streitig zu machen. Milatz erlebte einen unglücklichen Weltcup-Auftritt in Lenzerheide und schied nach Defekt in der zweiten Runde aus.
«Ich habe mich nicht schlecht gefühlt», erzählt Milatz. Eigentlich wollte der Freiburger über einen Start an der Hochfirst-Schanze erst entscheiden, wenn er sich vom Weltcup erholt hat. «Zwei Runden, da gibt es nichts zu erholen», sagt er etwas sarkastisch. «Insofern war es gleich klar, dass ich fahre. Es ist für mich ja auch kein großer Aufwand.» Von seiner Heimat in Freiburg fährt er nur eine halbe Stunde bis Titisee-Neustadt, wo er jetzt was nachholen will: «60 Weltranglistenpunkte könnte ich gut gebrauchen. Ich rutsche ja in der Weltrangliste sonst immer weiter zurück», erklärt Milatz.
Der Deutsche Vize-Meister Markus Schulte-Lünzum aus Haltern will an seine Leistung von der DM anknüpfen. «Ich freue mich aufs Wochenende, auch weil es einfach ein Rennen in Deutschland ist und mir das auf heimischen Boden immer noch mehr Spaß macht als sonst», sagt der Teamkollege von Florian Vogel. «Ich hoffe natürlich da wieder vorne mitfahren zu können.»
Unter den Podest-Kandidaten sind neben dem Kirchzartener Markus Bauer (Kreidler Werksteam), Martin Gluth (Novus-OMX) aus Freiburg, Julian Schelb (Multivan-Merida) aus Münstertal, sowie der Essener Ben Zwiehoff (Bergamont) zu nennen. Auch der Neuseeländer Anton Cooper (Cannondale Factory Racing), Junioren-Weltmeister von 2012, und der Este Martin Loo, Sieger beim Bundesliga-Auftakt in Wombach, gehören dazu.
Selbstredend will auf seinem heimischen Kurs auch Mit-Organisator Simon Stiebjahn (Team Bulls) ein Wörtchen mitreden. «Es ist schon ein Vorteil, dass ich die Strecke sehr gut kenne. Da hat man den Rhythmus einfach drin», sagt Stiebjahn, nach dem auch ein Streckenteil benannt ist, der neue «Stiebi-Drop».
Damen: Helen Grobert freut sich auf «super Wochenende»
Die Rolle der Lokalmatadorin bei den Damen nimmt quasi Helen Grobert ein. Dem Shooting-Star der Saison blieb in Lenzerheide der ganz große Coup verwehrt. Auf Podest-Kurs erlitt die Remetschwielerin einen Reifendefekt und in der Schlussrunde einen zweiten, so dass nur der 20. Rang heraussprang. Die Deutsche Meisterin ist in der Weltcup-Gesamtwertung aber immer noch Neunte und geht im Schmiedsbachtal als Favoritin ins Rennen.
«Ich habe mich gut erholt von Lenzerheide und freue mich auf das Bundesliga-Rennen», sagt Grobert. «Das wird sicher ein super Wochenende.»
Auf der naturbelassenen, für den Hochschwarzwald typischen Strecke, fühlt sich auch die Deutsche Vize-Meisterin Hanna Klein (BH-Sr Suntour-KMC) sehr wohl. «Ziel ist das Podium», sagt Klein, die sich von ihrem Infekt aus der Vorwoche inzwischen erholt hat.
Auf dem Zettel muss man auch Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) haben. Die dreifache Deutsche Marathon-Meisterin ist nach ihrer Schwangerschaft auf gutem Weg zurück in die Spitze und beim Weltcup hat sie als 31. bereits gezeigt, dass sie wieder zu Anschluss-Leistungen an die Weltspitze fähig ist.
Die Australierin Peta Mullens (Sram Yeti Racing), die Norwegerin Ingrid Böe Jacobsen (Sepura Toyota) sind ebenfalls zu beachten.
Dann gibt es da noch eine Personalie, die von großem Interesse ist, auch wenn man aus sportlicher Sicht die Latte noch nicht ganz so hoch legen darf. Alexandra Engen (Ghost Factory Racing) macht nach einem Jahr Wettkampfpause wieder die ersten Versuche mit einer Startnummer am Lenker. Die Schwedin will das nicht «Comeback» nennen, sondern eher «ein bisschen probieren». Als zweifache Weltmeisterin im Eliminator Sprint steht die Olympia-Sechste von London auch am Samstag auf der Startliste des KMC Bundesliga-Sprints.
Eliminator Sprint: Gastgeber Stiebjahn trifft auf Weltmeister Mels
Und diese Disziplin hält noch mehr «Big Names» parat. Es kommt auf dem knackigen Kurs mit technischen Anteilen zu einem Aufeinandertreffen der weltbesten Sprinter. Europameister Daniel Federspiel aus Österreich und Weltmeister Fabrice Mels aus Belgien treffen aufeinander.
Das kommt nicht von ungefähr, denn die KMC Bundesliga-Serie hat den Sprint im Programm behalten, obschon die Disziplin keinen Weltcup-Status mehr besitzt. Und keine zwei Wochen nach Titisee-Neustadt werden in Chies d'Alpago in Italien die Europameisterschaften ausgefahren.
Der Niederländer Jeroen van Eck (MPL Specialized), der den Bundesliga-Sprint in Heubach gewonnen hat, gehört zu den Mitfavoriten, genauso wie einige Deutsche. Womit wir wieder bei Gastgeber Simon Stiebjahn wären. Der ist Deutscher Sprint-Meister und die ansteigende Zielgerade, auf der noch vieles möglich ist, dürfte ihm liegen.
Der junge Heiko Hog (Freiburger Pilsner-AfK), als Breitnauer auch er ein Lokalmatador, hat zum Auftakt in Wombach gewonnen und der WM-Fünfte von 2013, Andy Eyring ist ein versierter Spezialist.
Bei den Damen ist das Feld nicht minder stark bestückt. Neben Alexandra Engen steht auch die WM-Dritte von 2014, die Norwegerin Ingrid Böe Jacobsen, auf der Meldeliste. Peta Mullens stand im Sprint schon auf dem Weltcup-Podest, und Nadine Rieder (AMG-Rotwild) war 2013 WM-Vierte. Man darf auch auf Majlen Müller (Fujibikes-Rockets) gespannt sein, die in Heubach gewinnen konnte und Hannah Grobert hat ebenfalls schon Sprint-Qualitäten bewiesen. Sie ist die jüngere Schwester von Helen Grobert, die auch den Sprint bestreiten wird.
«Als Veranstalter können wir stolz sein, dass wir gleich auf Anhieb so große Namen im Hochschwarzwald begrüßen können», freut sich Organisations-Chef Klaus Ketterer auf ein hochklassiges Wochenende mit viel Action.