Hamburg/Berlin (dpa) - Die Chancen von Andreas Klöden auf einen Start bei der Heim-WM am 30. September sind auf den Nullpunkt gesunken. Knapp drei Wochen vor den Titelkämpfen in Stuttgart rennt dem 32-Jährigen die Zeit davon.
Der Profi des umstrittenen Astana-Teams sagte seinen Start bei der in Warschau beginnenden Polen-Rundfahrt ab, weil er noch immer an den Folgen eines Trainingsunfalls laboriert. Seit dem Zwangs-Ausstieg von Astana bei der Tour de France am 24. Juli bestritt der Wahlschweizer am 3. August nur ein Einladungs-Rennen in Rhede, das er sogar gewann.
«Bei großer Belastung kann ich den Lenker nach wie vor nicht richtig halten, so dass ich auf dem Rad für den Rennbetrieb noch zu sehr eingeschränkt bin», erklärte Klöden auf seiner Internetseite. Klöden hatte sich Ende August bei dem Unfall das Handgelenk verstaucht und ein großes Hämatom an der Hüfte zugezogen. «Jetzt wird es sehr schwer für ihn», sagte BDR-Sportdirektor Burkhard Bremer im Hinblick auf Stuttgart.
19 Tage vor dem Start der Straßen-WM (25. bis 30. September) fehlt Klöden damit weiter die dringend benötigte Wettkampfpraxis, die er durch noch so intensives Training wahrscheinlich kaum aufholen kann. «Selbstverständlich bin ich darüber sehr enttäuscht, werde aber trotz dieses erneuten Rückschlags weiter konsequent daran arbeiten, die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in vollem Umfang fortzusetzen», merkte er nach der Absage der Polen-Rundfahrt an.
Sein Start in Stuttgart ist mehr als fraglich geworden. Zwar zählt der Tour-Zweite von 2004 zum vorläufigen WM-Aufgebot des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), doch schon am 18. September, wenn der BDR seinen Kader auf 18 Fahrer reduziert, droht ihm die Streichung.
Zumindest Klödens berufliche Zukunft bei Astana dürfte in trockenen Tüchern sein. Denn nachdem der schweizerisch-kasachische Rennstall bekanntgegeben hatte, trotz der Doping-Fälle Alexander Winokurow, Matthias Kessler, Andrej Kaschetschkin und Eddy Mazzoleni bis 2010 weitermachen zu wollen, hat Klödens Vertrag bei Astana bis Ende 2008 Bestand.
Der Rundfahrt-Spezialist, dessen Manager Tony Rominger bereits Trennungs-Spekulationen von Astana genährt hatte, dürfte mit einem Jahreseinkommen von mehr als einer Million Euro bei anderen Teams im Moment wahrscheinlich nur schwer vermittelbar sein.