Berlin (dpa) - Der Tour-de-France-Zweite Andreas Klöden stellt sich vor seinen Konkurrenten Lance Armstrong. Der T-Mobile-Profi findet es unfair, dass der Rekordsieger von den französischen Zuschauern permanent beleidigt wird.
«Lance wird vor allem von den französischen Fans die gesamte Tour über beleidigt. Die Leute am Straßenrand halten Plakate mit Spritzen hoch, wenn er vorbeifährt. Andere bepöbeln ihn, das es einem selbst weh tut», sagte Klöden in einem Interview des Magazins «MAX».
Im vergangenen Jahr wurde Armstrong «von einem Zuschauer so unterhalb der Gürtellinie angemacht, dass ich spontan meine Trinkflasche in dessen Richtung geworfen habe», berichtete Klöden. «Lance dominiert den Radsport wie keiner zuvor - das berechtigt jedoch niemanden, ihn des Dopings zu bezichtigen. Anspielungen auf seine Krebserkrankung sind in dem Zusammenhang ohnehin völlig fehl am Platz.»
Dass das Thema Doping im Radsport viele anderen Aspekte überstrahle, «hat sich die Szene selbst eingebrockt», meinte Klöden. «Je vernetzter die Kontrollen, desto besser für den Sport. Ich werde, weil ich in der Schweiz wohne, von drei Verbänden kontrolliert. Ich muss mich drei Monate im Voraus abmelden, wenn ich mal verreise. Die Fahrer sollen Angst haben, dass sie zu jeder Zeit überprüft werden können. Ich will die Tour gewinnen. Vor allem jedoch will ich eine saubere Tour», erklärte der Wahl-Schweizer aus Cottbus.
Über seine Rolle bei der diesjährigen Tour, die am 2. Juli beginnt, sagte Klöden, der in diesem Jahr nicht die Verfassung von 2004 erreicht zu haben scheint: «Ullrich gegen Armstrong - das ist die Geschichte der Tour. Jan ist ein super Kapitän, der auch gibt und nicht nur fordert. Die erste Bergankunft ist der Fehdehandschuh, den man der Konkurrenz hinwirft. Im Vorjahr war das die zehnte Etappe.»