Berlin (dpa) - Andreas Klöden hat bestritten, dass es sich bei einer am 8. März 2000 aus Freiburg erhaltenen Medikamentenlieferung um Dopingmittel gehandelt haben könnte.
Auf seiner Internetseite äußerte sich der 32-Jährige Astana-Profi erstmals zu der betreffenden Passage des Untersuchungsberichts der Uni-Klinik, in der auch sein Name auftaucht. Am Vortag hatte Klöden die Kastilien-Rundfahrt in Spanien erkrankt abbrechen müssen.
«Jedes Mitglied des T-Mobile-Teams und viele andere ärztlich betreute Leistungssportler werden bestätigen können, dass im Rahmen der sportmedizinischen Betreuung natürlich auch Pakete mit legalen Medikamenten, Vitaminen oder Nahrungsergänzungsmitteln an die Sportler versendet wurden», schrieb Klöden, nachdem sein Rennstall den Zwischenbericht gelesen hatte. «Ein Paket aus Freiburg zu erhalten, das war gewiss nichts Ungewöhnliches. Die Unterstellung, die Sendungen an mich stünden im Zusammenhang mit Dopingpraktiken, ist schlicht falsch».
Klöden bestätigte zwar, dass «offenbar am 8. März 2000 ein Paket an meine Ehefrau adressiert wurde, weil ich zwischen dem 4. und dem 13. März weit entfernt für mein Team bei dem Klassiker Paris-Nizza aktiv war - und ihn auch gewann.» Allerdings habe es sich dabei weder um eine «eilige Lieferung» noch um «gekühlte Medikamente» gehandelt, wie der Freiburger Kommissions-Vorsitzende Hans Joachim Schäfer hatte durchblicken lassen. Vielmehr habe seine damalige Freundin und heutige Ehefrau Bettina Jurkat das postlagernde Paket erst später abgeholt.
Klöden kritisierte die seiner Meinung nach die Grenzen überschreitende «Verdachtsberichterstattung» der Medien und die Tatsache, «mit welcher Selbstverständlichkeit Patienteninformationen öffentlich missinterpretiert werden». Die Teamleitung von Astana sieht keine Veranlassung, gegen ihren deutschen Topfahrer vorzugehen. «Er wird keines Deliktes beschuldigt. Deshalb können und wollen wir als Team keine Sanktionen aussprechen», erklärte am Donnerstag Teamsprecher Philippe Maertens.
In ihrem Zwischenbericht hatte die Untersuchungskommission der Uniklinik Freiburg in der vergangenen Woche festgestellt, dass bei Klödens vormaligen Teams T-Mobile und Team Telekom zwischen 1993 und 2006 unter ärztlicher Kontrolle systematisch gedopt wurde. An einer Stelle des Berichts war auch der Wahlschweizer Klöden namentlich erwähnt worden. Demnach ging am 9. März eine Medikamentenlieferung im Wert von 1000 Mark an Bettina Jurkat - «eilig, über Nacht. Die Frachtkosten wurden gebucht über das Konto 'Dopingfreier Sport'», sagte Schäfer.