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Andreas Klöden zeigte beim Einzelzeitfahren eine starke Leistung.
05.07.2009 12:49
Klöden fährt stark und spricht wenig

Monaco (dpa) - Das Gelbe Trikot hätte ihn wohl - auch für deutsche Journalisten hörbar - zum Sprechen gebracht. Aber der Kelch ging an Andreas Klöden vorüber.

Lange hielt der Wahlschweizer beim 15,5 Kilometer langen Zeitfahren zum Tour-Auftakt in 19:54 Minuten die Bestzeit und stand dicht vor dem größten Triumph seiner Karriere. In der Endabrechnung kam Rang vier heraus, hinter Alberto Contador die zweitbeste Zeit im Astana-Team der Superlative. 18 Sekunden schneller als der «Big Boss» Lance Armstrong, den der einzige Deutsche in der Mannschaft beim Zeitfahren im Team-Wagen zuvor begleitet hatte. Statt Klöden fuhr Olympiasieger Fabian Cancellara die Bestzeit in Monaco und nahm Platz bei der obligatorischen Sieger-Pressekonferenz.

Klöden und die deutsche Presse: Das ist seit mindestens zwei Jahren ein Reizthema für beide Seiten. Er mag nicht über Doping sprechen, 99 Prozent der Frager wollen ihn davon aber nicht verschonen. Die Mauer des Schweigens bei Klöden durchbrach vor Ort nur ein freier Journalist aus Frankfurt. Nach der Doping-Kontrolle nahm sich der 32-Jährige im Team-Hotel etwas Zeit. Das Thema «Freiburger Untersuchungs-Kommission», die Klöden attestierte, ins Manipulationssystem im T-Mobile-Team eingebunden gewesen zu sein und 2006 während der Tour Blut-Doping betrieben zu haben, soll nicht auf der Tagesordnung gestanden haben.

Die Vereinbarung von Terminen über Astana-Sprecher Philippe Maertens mit Levi Leipheimer oder Contador sind möglich. Bei Armstrong wird es schon schwieriger. Aber bei Klöden gibt es keine Chance. «Es tut mir leid, dass sie Deutscher sind - er spricht nicht mit ihnen», sagt Maertens sehr freundlich. Auch die Charme-Offensive der ARD verpuffte. Klöden unterbrach sein angeregtes Gespräch mit einem niederländischen Journalisten («Ich hatte gute Beine und konnte Contador Tipps geben») und richtete der Reporterin aus: «Es ist besser sie gehen.»

Die «L'Équipe» stellte vor dem Start die vermeintlichen zehn Favoriten vor und gestand Klöden die Rolle des «Jokers» zu. Alle sagten etwas zu ihren Tour-Ambitionen. Bei Klöden stand: Kein Kommentar. Seinem Schweige-Gelübde blieb er auch vor dem Start der 2. Etappe treu - in gemächlichem Schritttempo fuhr er an einem bemühten Fragesteller wortlos vorbei.

Klöden ist im Sport-System der DDR groß geworden. Bei Telekom und T-Mobile galt er als der dickste Kumpel von Jan Ullrich, dem er bei Ortswechseln immer folgte. In Kreuzlingen in der Schweiz ist er dessen Nachbar, nur wenige Kilometer voneinander getrennt. Seine besten Zeiten hatte der starke Zeitfahrer und solide Kletterer 2004 und 2006, als er hinter Armstrong und dem nach dem Doping-Fall Floyd Landis aufgerückten Spanier Oscar Pereiro jeweils Tour-Zweiter in Paris war. Klödens Erfolge 2000 bei Paris-Nizza und der Baskenland-Rundfahrt ließen die «L'Équipe» damals schwärmen: «Ullrichs Bruder». Mit seinem Nachbarn hat er noch mehr gemeinsam: Eine fragwürdige Vergangenheit und eine sehr eigene Auffassung von Kommunikation.


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