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Andreas Klöden spricht sich aus.
20.05.2008 20:28
Klöden dementiert Deutschland-Schelte

Pesaro (dpa) - Zwei Stunden nach seinem enttäuschenden dritten Platz beim Giro-Zeitfahren in Pesaro kam das Dementi: Radprofi Andreas Klöden hat seinen verbalen Rundumschlag in einem Exklusiv-Interview mit der «Gazzetta dello Sport» relativiert und zum Teil dementiert.

Der 32-jährige Wahl-Schweizer sei missverstanden worden und wolle sein Land «selbstverständlich bei den Olympischen Spielen repräsentieren, wenn ich nominiert werde», hieß es am Abend in einer Presse-Erklärung seiner Astana-Mannschaft. Darin wurde zudem klargestellt, dass Klöden auch nicht das italienische Zweitliga-Team Navigare, das bereits mit Klage drohte, der laschen Doping-Kontrollen bezichtigt habe.

Zuvor hatte die italienische Sportzeitung, Veranstalter des Giro, Klöden zitiert, der sich über die «radsportfeindliche Stimmung» in seinem Heimatland beschwerte. Er habe «mit Deutschland abgeschlossen», stand als Klöden-Zitat in der «Gazzetta». Die deutschen Journalisten hätten «den Radsport umgebracht». Deshalb sei er vor fünf Jahren nach Kreuzlingen in die Schweiz in die Nähe seines Freundes Jan Ullrich gezogen. Er würde gerne in Peking starten, «aber für Deutschland mache ich das nicht», soll er laut «Gazzetta» gesagt haben. In der Astana-Presseerklärung am Abend wurde Klöden zitiert: «Zur Zeit bin ich der beste deutsche Zeitfahrer und ich würde mein Land gerne repräsentieren. Aber bisher hat der Verband noch keinen Kontakt aufgenommen.»

Auf die Doping-Aussagen seines ehemaligen T-Mobile-Team-Kollegen Patrik Sinkewitz angesprochen, meinte Klöden, der über deutsche Journalisten einen Presse-Boykott verhangen hat, in der «Gazzetta» weiter: «Er hat auch Paolo Bettini beschuldigt. Das war nur eine Seifenblase. Ich habe immer sauber gearbeitet.»

Gegenwärtig hält sich der zweifache Zweite der Tour de France für einen der am besten überwachten Sportler. «In dieser Saison wurde ich 22 Mal kontrolliert, siebenmal davon im Rahmen des Antidoping- Programms von Astana», sagte er. Fünf verschiedene Institutionen würden ihn beobachten: «Die WADA, der Weltverband UCI, der PWC für das Astana-Programm, der Schweizer Radsportverband und die NADA. Wir von Astana werden umfassender kontrolliert als die meisten anderen», sagte Klöden der Zeitung weiter. Nur vier Teams hätten ein wirkliches Kontrollsystem: «Slipstream, High Road, CSC und Astana. Ricco von Saunier Duval und Rebellin von Gerolsteiner werden nicht so kontrolliert wie ich.»

Der Zwischenbericht der Untersuchungs-Kommission zu den Vorfällen an der Uni-Freiburg, in deren Sportmedizin bis zu ihrer Entlassung die ehemaligen Telekom- und T-Mobile-Teamärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid Dienst taten, hatte Klöden in Doping-Nähe gerückt. Der Bericht belegte eine nächtliche Medikamenten-Sendung aus Freiburg für Klöden am 8. März 2000 im Wert von 1000 D-Mark. Klöden hatte dazu erklärt: «Es handelte sich um Vitamine.» Doping-Kronzeuge Sinkewitz hatte angedeutet, dass er bei der Tour 2006 nicht der einzige T- Mobile-Profi war, bei dem nach der 1. Etappe in Freiburg Blutdoping vorgenommen werden sollte.


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