Bergerac (rad-net) - Gestern holte Marcel Kittel (Quick-Step Floors) auf der zehnten Etappe seinen vierten Tagessieg bei der diesjährigen Tour de France und seinen 13. Etappenerfolg insgesamt. Damit ist der 29-Jährige nun - gemessen an Etappensiegen - deutscher Rekordhalter.
«Ich denke, dass man sagen kann, dass ich der stärkste Marcel aller Zeiten bin, ich habe mich nie besser gefühlt, ich bin in sehr guter Form», sagte Kittel nach der Etappe, auf der er seinen ersten Sieg im Grünen Trikot bei der 104. Frankreich-Rundfahrt holte.
Kittel hat jetzt insgesamt 13 Tour-Etappensiege auf seinem Konto und damit einen mehr als Erik Zabel. «Ich habe das niemals erwartet. Als ich meine Karriere begann, habe ich nie daran gedacht, eines Tages bei der Tour de France zu fahren. Ich hatte gehofft, vielleicht irgendwann Profi zu werden, aber das ich auf diesem Level Siege würde holen können, ist schwer für mich zu realsieren. Ich fühle mich wie in einer klitzekleinen Blase, in einer klitzekleinen Welt, die nicht wirklich wahr ist», so Marcel Kittel.
In der Punktewertung um das Grüne Trikot führt Marcel Kittel bei 275 Punkten mit 102 Zählern Vorsprung. Mit 173 Punkten liegt Michael Matthews (Sunweb) auf dem zweiten Rang, André Greipel (Lotto-Soudal) ist mit 150 Punkten vor Alexander Krisoff (Katusha-Alpecin) mit 140 Punkten Dritter. Entschieden ist für Kittel der Kampf um das Grüne Trikot aber noch nicht: «Nein, für mich ist es wichtig, es von Tag zu Tag anzugehen und konzentriert darauf zu sein, Punkte bei den Zwischensprints und im Etappenziel zu holen. Auch auf den Etappen 20 und 21 kann es noch schiefgehen», so der gebürtige Arnstädter. «Ich glaube nicht, dass die Gesamtwertung um das Grüne Trikot schon entschieden ist. Man kann Pech haben und krank werden wie Arnaud Démare. Damit ist alles zerstört, was man vorher erarbeitet hat», sagte Kittel.
Michael Matthews sieht Kittel als seinen größten Kontrahenten. «Er ist mein Hauptgegner. Und André Greipel und Alexander Kristoff wollen auch noch Punkte holen. Auf sie werde ich insbesondere achten.» Im Gegensatz zu Matthews, der am Sonntag als Ausreißer auf einer Bergetappe bei den Zwischensprints ebenfalls punkten konnte, will sich Marcel Kittel weiter auf die Sprintetappen fokussieren: «Michael war am Sonntag in einer großen Ausreißergruppe, hat zwei HC-Anstiege überlebt und hat den Zwischensprint gewonnen. Dagegen kann ich nichts unternehmen», gab Kittel zu. «Ich muss meine Arbeit jetzt auf den flachen Etappen machen und hoffe, dass es reicht.»