Hagen (rad-net) - Marcel Kittel (Etixx-QuickStep) erwägt, im nächsten Jahr bei Mailand-San Remo zu starten. Der 28-Jährige hat noch nie am ersten Monument des Jahres teilgenommen und möchte sich nach einer erfolgreichen Saison 2016 weiter verbessern. Den Abgang Tony Martins bedauert er.
Kittel war zu Beginn der letzten Saison zum belgischen Team gewechselt, nachdem ihn eine Krankheit bis Mai 2015 daran gehindert hatte, an Rennen teilzunehmen und seine Form aufzubauen. Lediglich zwei Siege standen am Ende der Saison zu Buche – zu wenig für den neunfachen Tour de France-Etappensieger. In dieser Saison konnte Kittel das Rudern wieder rumreißen, holte unter anderem einen Etappensieg bei der Tour de France, gewann die Dubai Tour und sicherte sich seinen vierten Sieg beim Scheldeprijs.
«Es war ein gutes Jahr, ich bin sehr zufrieden mit meiner ersten Saison bei Etixx. Ich hatte einen großartigen Start mit dem Sieg bei der Dubai Tour und habe mich sofort im Team wohl gefühlt. Wir haben alle Rennen gewonnen, die wir im Vorfeld ins Auge gefasst hatten. Nach einem schwierigen Jahr 2015 war dies das Wichtigste für mich. Nächstes Jahr muss ich einfach weiter an mir arbeiten. Ich denke nicht, dass ich etwas wirklich Neues gelernt habe, aber ich habe mich sicherlich verbessert. Was wir bei der Tour de France gelernt haben, ist, dass man sich im Leadout-Bereich noch verbessern kann.»
Tony Martins Abgang zu Katusha ist allerdings ein Nackenschlag für das Team, das sieht auch Kittel so: «Wir haben für die nächste Saison eine Reihe von neuen Fahrern im Team und schauen ständig nach neuen Formationen und Positionen. Das hat immer sehr gut geklappt. Wir haben einen sehr erfahrenen Zug und für mich ist Sabatini natürlich der letzte Mann. Doch wäre er krank oder fiele aus anderen Gründen aus, hätten wir immer noch Fahrer, die ihn ersetzen könnten. Tony zu verlieren, ist hingegen schwierig für die Mannschaft. Er war der stärkste Motor des Teams und wird nicht zuletzt beim Mannschaftszeitfahren fehlen. Man kann einen viermaligen Weltmeister nicht ersetzen – damit wir die Mannschaft umgehen müssen. Wir haben junge Fahrer wie Jack Bauer oder Max Schachmann, der schon bei der U23-Weltmeisterschaft gezeigt hat, was er kann. Ich bin davon überzeugt, dass wir eine Lösung finden werden.»
Im kommenden Jahr wird Kittel vielleicht auch bei Mailand-San Remo starten – das einzige Radsport-Monument bei dem die reinen Sprinter eine Chance haben. «Es gibt ein paar Rennen, die ich gerne fahren würde. Mailand-San Remo ist eines dieser Rennen, aber ich muss mich noch mit dem Team zusammensetzen und die Saison planen. Generell würde ich es gerne versuchen, auch um überhaupt die Erfahrung zu machen. Wenn ich in Top-Form bin, kann ich dort um den Sieg fahren.»