Kitzbühel (dpa) - Der in die Doping-Affäre Fuentes verstrickte Radprofi Jörg Jaksche steht vor dem Karriereende: «Ich habe wenig Hoffnung, dass mir noch etwas anderes übrig bleibt, als aufzuhören.»
«Meine Karriere ist ein Trümmerhaufen. Ich habe einen zeitlichen Rahmen für die Bekanntgabe meines Rücktritts. Den behalte ich für mich», sagte der in Kitzbühel lebende 30-Jährige. Der Ansbacher war beim österreichischen Zweitliga-Team Volksbank im Gespräch, bei dem neuerdings der zurückgetretene Jan Ullrich als Berater und Werbepartner fungiert.
«So wie es ausschaut, läuft da auch nichts bei Volksbank. Ich habe es auch bei anderen Teams versucht, aber ich habe wenig Hoffnung», sagte Jaksche, der zuletzt bei Manolo Saiz beschäftigt war. Der Spanier, ehemals Teamchef bei Liberty Seguros, gilt als einer der Hauptschuldigen in der Fuentes-Affäre und war von der Guardia Civil im Mai 2006 auf vermeintlich frischer Tat ertappt worden, als er sich mit dem Mediziner Eufemiano Fuentes traf. Saiz hatte einen Geldkoffer mit 60 000 Euro dabei.
Ähnlich wie gegen Ullrich liegen auch gegen dessen früheren Teamkollegen Jaksche Indizien für Doping vor. Die Guardia Civil hat im Mai 2005 ein Treffen zwischen Jaksche und Fuentes in einem Hotel in Madrid dokumentiert. Zu einer Anklage kam es aber wie im Fall Ullrich noch nicht. Um seine Kooperation zu demonstrieren, hätte Jaksche nach eigenem Bekunden dem Weltverband UCI die sofortige Abgabe einer DNA-Probe angeboten. «Das war im Januar. Mehr als ein Schreiben über die Kenntnisnahme meiner Bereitschaft habe ich von der UCI bisher nicht erhalten», sagte Jaksche.
Der schwer frustrierte Jaksche, der beim Team CSC unter Bjarne Riis 2004 seine stärkste Saison fuhr und die Mittelmeer-Rundfahrt sowie Paris-Nizza gewann, erwägt nun Schadenersatz-Forderungen. «Ich stehe auf dem Schlauch, mein Image ist zerstört», sagte der Arztsohn, der den spanischen Ermittlungsbehörden unkorrekte Methoden vorwarf: «Ich habe Ermittlungs-Unterlagen der Guardia Civil in meinem Besitz. Zwei Bögen mit der selben Registriernummer, aber mit verschiedenem Inhalt.» Jaksche hält sich zur Zeit mit leichtem Training «einigermaßen fit».
Jaksche gehört zu den 51 Radprofis, gegen die in der Fuentes- Affäre Indizien für Doping vorliegen sollen. 43 von ihnen fahren bereits wieder. Ullrich, dem als einzigem der Verdächtigten zwei Strafprozesse drohen, warf das Handtuch. Jaksche («Ich weiß noch nicht, was ich machen könnte») steht das Gleiche bevor.