Frankfurt/M. (rad-net) - Ein weiterer Sieg für Jens Voigt: Fast 40 Prozent aller Stimmen entfielen auf den CSC-Profi Jens Voigt als „Radsportler des Monats“. Jens Voigt, der zur Zeit mit zwei Etappensiegen und der Führung in der Gesamtwertung eine sensationelle Deutschland-Tour fährt, gewann die Wahl deutlich vor der Nachwuchshoffnung Markus Fothen. Andreas Klöden wurde dritter.
Bei der Tour de France gehörte Jens Voigt zu den aktivsten Fahrern, initiierte immer wieder Ausreißversuche und
holte sich schließlich in Montélimar den verdienten Etappensieg auf der 13. Etappe. Den längsten diesjährigen Tour-Tagesabschnitt gewann er nach langer Fahrt in einer Ausreißergruppe im Schlußspurt.
Voigt war damals im Ziel völlig aufgedreht: «Das ist der vielleicht glücklichste Tag in meinem Leben. Ich bin gar nicht müde. Ich könnte gleich nochmal aufs
Rad steigen », sagte Voigt, der sich freute, «dass mein fünfter Ausreiß-Versuch bei dieser Tour endlich zum Erfolg» geführt hat.
Mit dem BDR-Radsportler des Monats Juli sprach Radsport-Redakteurin Christina Kapp am Rande der Deutschland-Tour.
Herzlichen Glückwunsch! Sie sind der „BDR-Radsportler des Monats Juli“.
Jens Voigt: „Vielen Dank. Eine schöne Auszeichnung für mich. Besonders, weil es eine Wahl von Fachleuten ist.“
Zu einem ernsterem Thema. Sie sind ein Fahrer, der in der derzeitigen Dopingproblematik klar Stellung bezieht. Was sagen Sie zu Floyd Landis?
Voigt: „Gibt es etwas, was noch schlimmer sein kann? Ich war gerade mit meinem Vater im Kölner Zoo. Nach den Rennen in Mönchengladbach und Neuss haben wir uns einen ruhigen Tag gemacht. Ich glaube, ich stand gerade bei den Schneeleoparden, als mich jemand anrief und nach Landis befragte. Da dachte ich, ich werde ohnmächtig.“
Erst die Suspendierung in Straßburg, dann der Landis-Fall. Ist der Radsport so verseucht, oder gibt es noch Rettung?
Voigt: „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht in blinden Aktionsmus verfallen, aber es muss endlich etwas geschehen. Wir Fahrer müssen uns unter einander klar machen, dass es eine boshafte Minderheit ist, die uns alle runter zieht. Wir müssen härter gegen solche Leute vorgehen, denn sie gefährden unsere Existenz. Am besten wäre vielleicht, wenn wir uns weigern, mit Fahrern zusammen zu starten, über denen ein Dopingverfahren schwebt. Aber da müssen wir uns alle einig sein.“
Auf der einen Seite fordern wir einen sauberen Sport, auf der anderen Seite schreit die Öffentlichkeit nach immer besseren Leistungen. Wie ist das zu vereinbaren? Kann man drei Wochen Tour überhaupt ohne Medikamente durchstehen, oder wäre es nicht besser, die Rundfahrt zu verkürzen?
Voigt: „Man kann die Tour ohne unerlaubte Mittel durchstehen. Wir sind durchtrainierte Athleten, wir tun den ganzen Tag nichts anders. Von einer Reduzierung auf 15 Tage halte ich gar nichts. Frankreich ist ein großes Land. Wie soll man eine flächendeckende Durchquerung in zwei Wochen schaffen? Aber ich fände es gut, die Etappen zu verkürzen. Bergetappen nur noch 180 Kilometer, Flachetappen nur noch 200, statt 250. Das würde das Rennen auch interessanter machen. Außerdem sollte man sich überlegen, ob drei Alpenetappen hintereinander wirklich sein müssen.“
Sie sind den Giro gefahren, die Tour und jetzt die Deutschland-Tour. Ein hartes Programm. Wann machen Sie Pause?
Voigt: „Ich fahre jetzt, bis mir die Puste ausgeht. Hier bei der Deutschland-Tour habe ich mein Ziel, eine Etappe zu gewinnen, schon erreicht. Nach der Tour werde ich wohl etwas ruhiger treten, fahre aber noch die Polen- und die Hessen-Rundfahrt.“
Und so haben Sie gewählt:
1. Jens Voigt 39,1 %, (Team CSC)
2. Markus Fothen 24,3 %, (Gerolsteiner)
3. Andreas Klöden 15,0 %, (T-Mobile)
4. Maximilian Levy 9,7 %, (Team Brandenburg)
5. Matthias Kessler 9,2 %, (T-Mobile)
6. Jane Gerisch 2,6 %, (Berlin)
Unter allen Einsendungen haben wir drei mal zwei Reifen Force-Grand-Prix der
Firma CONTINENTAL verlost. Folgende Gewinner wurden ermittelt: Franz Hupfort, Hannover; Stefan Konstanz, Sonthofen. Die Preise werden in den nächsten Tagen
zugeschickt.
Das komplette Interview mit Jens Voigt finden Sie im aktuellen Radsport.