Berlin (dpa) - Radstar Jan Ullrich vom T-Mobile-Team hat in einem Zeitungs-Interview kritisiert, dass bei der Tour de France 2005 ein Zeitfahren weniger gefahren wird. «Ich freue mich natürlich, dass mit Karlsruhe und Pforzheim wieder deutsche Städte dabei sind.»
«Weniger erfreut bin ich, dass in diesem Jahr ein Zeitfahren fehlt», sagte der Tour-Sieger von 1997 und Sydney-Olympiasieger der Berliner «taz».
Die Tour de France will der in der Schweiz lebende Ullrich gewinnen, ob der sechsfache Sieger Lance Armstrong (USA) antritt oder nicht: «Mir ist egal, wer zur Tour kommt und wer nicht. Wenn ich gewinnen will, muss ich eben schneller sein als alle anderen. Da beschäftige ich mich nicht damit, ob einer fehlen könnte», sagte Ullrich, der derzeit keine Gewichtsprobleme hat und Ende der Woche wieder mit dem Training beginnen will.
Die Ankündigung von Lance Armstrong, auf die Frankreich-Rundfahrt im kommenden Jahr verzichten zu wollen, halten zahlreiche Radsport- Experten für einen taktischen Schachzug. Walter Godefroot, Teamchef von T-Mobile, und der persönliche Ullrich-Betreuer Rudy Pevenage meinen, dass sich der Amerikaner damit den Favoritendruck nehmen will. «Ich bin nicht davon überzeugt, dass Lance Armstrong auf die Tour 2005 verzichtet. Er will sich jetzt nur noch nicht unter Druck setzen und setzten lassen», sagte Godefroot. Und Pevenage fügte hinzu: «Er kann nur verlieren. Lance will nicht so enden wie ein Miguel Indurain 1996, der als Verlierer von der Tour-Bühne abtrat.»