Hopfgarten/Hamburg (dpa) - Der geständige Dopingsünder Jörg Jaksche hat Kontakte zu seinem früheren T-Mobile-Team dementiert.
«Fakt ist, ich habe mit T-Mobile nicht über die Modalitäten eines Vertrags geredet. Ich habe kein einziges Angebot», sagte Jaksche der Deutschen Presse-Agentur dpa und wies einen entsprechenden Pressebericht zurück: «Das ist wahrscheinlich falsch interpretiert worden.» Zugleich griff der Radprofi in einem Offenen Brief, der dpa vorliegt und aus dem die «Süddeutsche Zeitung» zitierte, Gerolsteiner-Chef Hans-Michael Holczer an. Es sei eine harte Unterstellung, dass Holczer gesagt habe, Jaksche hätte «nicht allumfassend über Dopingpraktiken Dritter ausgesagt».
Auch T-Mobile-Teamsprecher Stefan Wagner wies Meldungen über ein angedachtes Jaksche-Comeback im Magenta-Trikot zurück: «Für uns ist im Moment Jörg Jaksche kein Thema.» Grundsätzlich sei für keinen Rennfahrer, der aus den «richtigen Gründen» zum Bonner Rennstall kommen wolle, die Tür zu. Jaksche betonte, er versuche über Deutschland hinaus Kontakte zu knüpfen. T-Mobile sei allerdings ein Team, bei dem er als Doping-Kronzeuge nicht befürchte, «dass mich die Leute schief anschauen».
Zugleich äußerte Jaksche seinen Ärger über Holczer. Der Gerolsteiner-Chef hatte in der Internetausgabe des «Stern» auf die Frage nach einer möglichen Verpflichtung Jaksches gesagt: «Dem einen Vertrag geben? Damit brauche ich im Hause Gerolsteiner niemandem zu kommen. Dort ist man nicht zufrieden mit dem Umfang dessen, was Jaksche ausgesagt hat.» Für Jaksche, der sich und Holczer wegen eines geplatzten Gerolsteiner-Engagements seit 2003 ein «gespaltenes Verhältnis» attestiert, ist dies ein ungerechtfertigter Vorwurf: «Das bedeutet, dass Holczer meint, ich würde die Leute schützen.»
Daher schrieb er an Holczer: «Diese Aussage erweckt bei mir als Leser den Eindruck, du wüsstest, dass ich nicht allumfassend über Dopingpraktiken Dritter ausgesagt hätte, (...) um damit Personen zu schützen. (...) Diese implizierte Aussage des Teams Gerolsteiner, ein Team, das die letzten Jahre von Doping-Auffälligkeiten und -Fällen selbst betroffen war, entspricht gottseidank nicht der Wahrheit.» Es gebe Unterschiede zwischen veröffentlichten Informationen und der Zusammenarbeit mit Institutionen wie dem Bundeskriminalamt (BKA).
«Vielmehr muss man ja geradezu von bodenloser Dummheit sprechen, wenn man die Informationen, die zu einer weiteren juristischen Verfolgung leiten würden, der Öffentlichkeit preisgibt und betroffenen Personen die Möglichkeit der Vertuschung und Verschleierung einräumt.» Jaksche schloss das Schreiben mit den Worten: «Falls einer Verpflichtung meinerseits nur dieser Fakt im Wege stünde, werde ich nach kurzer Rücksprache mit dem BKA dir persönlich meine fast 100seitige Aussage über Dopingpraktiken, Hintermänner usw. zur Verfügung stellen, um dieses Problem aus dem Wege zu schaffen.»