Berlin (dpa) - Die Radsportler aus Italien sind die europäischen Vorreiter. Die schlechte wirtschaftliche Gesamtlage scheint die italienischen Geschäfte nicht zu beeinträchtigen.
Im Profiradsport-Bereich werden in Italien rund 48 Millionen Euro bewegt. 30 Millionen machen davon das Team-Sponsoring, zehn Millionen die TV-Rechte und acht Millionen Euro Renn-Sponsoring aus. Das geht aus einer Auswertung des Telekom-Internetdienstes hervor. Deutschland dürfte 2004 nur mit zwei großen Rennställen (T-Mobile und Gerolsteiner) ins Rennen gehen.
Auch als Arbeitgeber spielt der italienische Radsport eine wichtige Rolle. Elf Profi-Teams beschäftigen 219 Fahrer, 160 Sportdirektoren, Mechaniker, Betreuer und Physiotherapeuten. Die italienischen Profis sind folgerichtig Spitze in der Welt: Mit 14.689 Punkten belegen sie in der Weltrangliste klar Platz eins vor Spanien (10.024) und Deutschland (7.741).
Ihre Aushängeschilder sind der Weltcup-Gesamtsieger und Weltanglistenerste Paolo Bettini, der bei der belgischen Equipe Quick Step unter Vertrag steht, sowie Alessandro Petacchi (Fassa Bortolo). Der Supersprinter verbuchte mit 24 Siegen mit UCI-Wertung - darunter 15 bei Giro d'Italia (6), Tour de France(4) und Vuelta (5) - vor dem Esten Jaan Kirsipuu (Ag2r/12) sowie Telekom-Kapitän Erik Zabel (10) die meisten Erfolge.
Nach dem wahrscheinlichen Rückzug des Bianchi-Teams gibt es in der kommenden Saison in Deutschland mit dem Branchenführer T-Mobile als Telekom-Nachfolger, Gerolsteiner und dem Zweitligisten Team Wiesenhof (GSII) nur drei hochkarätige Profi-Teams. Die fünf deutschen GSIII- Mannschaften der gerade beendeten Saison arbeiteten mit Jahres-Etats weit unter einer Million Euro und waren nur bei wenigen großen Rennen startberechtigt.