Hamburg (dpa) - Nach seinem Etappen-Hattrick bei der Deutschland- Tour hat Gerald Ciolek nur knapp den Sieg bei den Hamburg Cyclassics verpasst.
Der Radprofi vom T-Mobile-Team musste sich bei dem Pro-Tour-Rennen nur dem Überraschungssieger Alessandro Ballan (Italien/Lampre) und dem Vorjahres-Champion Oscar Freire (Spanien/Rabobank) geschlagen geben. «Das ist ein riesengroßer Erfolg für mich, in einem der wichtigsten Rennen des Jahres Dritter zu werden», sagte Ciolek nach der Zielankunft nach 229,1 Kilometern. «Ich bin gesundheitlich ein bisschen angeschlagen», fügte der von einer Erkältung geschwächte U23-Weltmeister aus Pulheim hinzu. Erik Zabel (Unna/Milram), Cyclassics-Sieger 2001, wurde Fünfter.
Jens Voigt kam einen Tag nach seinem Triumph bei der Deutschland-Tour am Ende des Hauptfeldes ins Ziel. «Es war verrückt, wie viele Stürze es gab. Es war andauernd etwas. Es war das reinste Harakiri heute», sagte der Berliner vom dänischen CSC-Team. Bei einem der Stürze rund 20 Kilometer vor dem Ziel verletzte sich der Belgier Tom Boonen (Belgien/Quickstep) am Arm und musste aufgeben.
Sieger Ballan hatte den Erfolg bei Deutschlands wichtigstem Eintagesrennen, mit dem er die Sprintelite düpierte, gar nicht geplant. «Es war eine ganz große Überraschung. Ich wollte eigentlich für Daniele Bennati den Sprint losfahren», sagte er. Doch als Ballan sich umdrehte, war von seinem Teamkollegen nichts zu sehen.
Kurz nach dem Start setzte sich eine dreiköpfige Ausreißergruppe mit den Niederländern Gerben Löwik (Rabobank) und Floris Goesinnen (Skil-Shimano) sowie dem australischen Bahn-Olympiasieger Luke Roberts (CSC) ab. Schnell hatte das Trio einen Vorsprung von knapp einer Viertelstunde, der aber stetig schmolz und rund 19 Kilometer vor dem Ziel endgültig aufgebraucht war. Auch als die verbliebenen der 167 Fahrer zum dritten und letzten Mal die knapp 15-prozentige Steigung zum Waseberg erklommen, fiel keine Vorentscheidung.
Vor dem Rennen hatte der Start des italienischen Pro-Tour- Spitzenreiters Danilo di Luca für Unmut gesorgt. «Ich kann den Start nicht befürworten. Das zeigt, dass der Ethik-Code für einige Teams Makulatur ist», kritisierte Frank Bertling vom Veranstalter Upsolut. Rudolf Scharping, Präsident des Bundes Deutscher Radfahrer, sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa: «Ich finde es auch nicht gut, dass di Luca hier startet, aber er hat mindestens das formale Recht dazu und nimmt es wahr.» Giro-Sieger di Luca war vor der Tour de France unter Doping-Verdacht geraten, wies die Vorwürfe aber zurück.
Um die Glaubwürdigkeit der Cyclassics zu gewährleisten, wurden in diesem Jahr die Doping-Kontrollen verschärft. Bei knapp 50 Fahrern aus sechs Teams - darunter di Lucas Liquigas-Rennstall - wurden Blut- Screenings durchgeführt. Zudem wurden im Ziel neben den drei Erstplatzierten drei weitere Profis getestet.
