Salzburg (rad-net) Am kommenden Samstag (Start: 9:00 Uhr) steht für die deutsche Frauenmannschaft bei der WM in Salzburg das Straßenrennen auf dem Programm.
Titelverteidigerin Regina Schleicher gibt im Interview Auskunft über ihre
persönlichen Ziele und die Chancen der BDR-Fahrerinnen.
In Salzburg starten Sie im Straßenrennen der Frauen als
Titelverteidigerin. Das Streckenprofil macht die Titelverteidigung für Sie als
Sprinterin aber wohl zu einem schwierigen Unterfangen?!
Regina Schleicher: „Da
mache ich mir gar keine Illusionen. Der Kurs in Salzburg mit seinem schweren
Profil kommt mir nicht unbedingt entgegen. Dennoch ist eine Weltmeisterschaft für
eine Fahrerin immer etwas ganz Besonderes. Zumal ich als Titelverteidigerin an
den Start gehe. Zum Glück konnte ich mir beim Weltcup-Finale in Nürnberg noch
einen Wunsch erfüllen. Ein Mal im Regenbogentrikot ein Weltcuprennen zu
gewinnen, das war mein großer Traum, den ich Dank der großartigen Unterstützung
durch meine Equipe Nürnberger Versicherung erleben durfte. Ich werde das
Weltmeister-Trikot vermissen. Es gibt nichts Schöneres für einen Radprofi, als
das ganze Jahr in weiß zu fahren…“
Also sehen wir die noch amtierende Weltmeisterin in Salzburg als
Mannschaftshelferin?
Regina Schleicher: „Ich
habe zu einer Zeit meine Karriere begonnen, als der Frauenradsport noch von
Einzelkämpferinnen geprägt war, die die Konkurrenz nach Belieben beherrschten.
In den letzten Jahren und insbesondere in der Zeit bei der Equipe Nürnberger
Versicherung habe ich eine sehr große Erfahrung gemacht. Der Frauenradsport hat
sich zu einem Mannschaftssport entwickelt. Nur wer ein starkes Team hat, der fährt
in der Erfolgsspur. Ohne die Equipe hätte ich die Deutsche Meisterschaft im
letzten Jahr nicht gewonnen. Und ohne die großartigen Mädels und die
Teamleitung des BDR, die sich für mich bei der WM in Madrid bedingungslos
aufgeopfert haben, würde ich nicht dieses wunderschöne Trikot tragen. Nun ist
es an der Zeit, etwas zurück zu geben. Da bin ich mir nicht zu schade.“
Der BDR kann in Salzburg den Titelhattrick schaffen. Wer hat im Team des
Bundes Deutscher Radfahrer Ihrer Meinung nach die größten Ambitionen auf
diesen Coup?
Regina Schleicher: „Wir
haben eine ausgeglichen starke Mannschaft mit hervorragenden Fahrerinnen. Da möchte
ich mich nicht festlegen. Unser Nationalteam hat die Karten in der Hand und wird
der Konkurrenz in jeder erdenklichen Rennsituation die passende Antwort geben.
Hauptsache, eine Fahrerin im schwarz-rot-goldenen Trikot fährt als Erste über
die Ziellinie."
Aber alles wird auf das deutsche Frauenteam schauen. Gegen wen muss man
sich aus BDR-Sicht besonders wappnen, wer stellt die größte Konkurrenz dar?
Regina Schleicher: „Auf
der Rechnung sollte man mit Sicherheit die zweifache schwedische Weltmeisterin
Susanne Ljungskog haben. Ebenso die Britin Nicole Cooke, die in diesem Jahr den
Frauen-Weltcup dominierte und bei der WM ganz nach vorne will. Des Weiteren fällt
mir Nicole Brändli aus der Schweiz ein, die bei der Toskana-Rundfahrt kurz vor
der WM ihre Stärke eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte. Und für ihre gefürchteten
Soloangriffe ist die Russin Zoulfia Zabirowa bekannt. Ihr könnte der Kurs
liegen. Namen über Namen. Aber die Konkurrenz wird zu recht auf uns schauen müssen.
Denn ich hoffe, dass alles glatt läuft und wir unser eigenes Rennen fahren können.
Egal, wie groß die Konkurrenz ist…“