Madrid (dpa) - Der fünffache Tour-de-France-Gewinner Miguel Indurain ist nach dem Doping-Geständnis seines Bezwingers Bjarne Riis nicht nachtragend.
«Nicht er hat mich 1996 überwältigt, sondern ich habe die Tour verloren. Ich hatte damals alles versucht, vorne zu bleiben, aber das habe ich nicht geschafft», sagte der Spanier. «Riis und viele andere waren stärker und wenn da irgendetwas irregulär lief, dann ist das nicht meine Angelegenheit.» Indurain hatte im Herbst 1996 seine Radsport-Karriere im Alter von 32 Jahren überraschend beendet.
Indurain reagierte mit Unverständnis auf die Doping-Beichte seines dänischen Kontrahenten. «Ich verstehe nicht, warum er dieses Geständnis elf Jahre später macht. Aber er ist alt genug und wird besser wissen als alle anderen, warum er das tat», sagte er. Bei der Frankreich-Rundfahrt 1996 war Indurain von den beiden ehemaligen Telekom-Fahrern Riis und Jan Ullrich bezwungen worden und musste nach fünf Erfolgen in Serie Riis den Tour-Sieg überlassen.
Das späte Geständnis des Dänen, der zugegeben hatte, während der Tour vor elf Jahren EPO genommen zu haben, helfe dem Radsport nicht, meinte Indurain.