Roubaix (rad-net) - Etwa vierzig Rennfahrer geben jedes Jahr ihr Debüt bei Paris-Roubaix. Die erste Erinnerung an die Kopfsteinpflaster in der «Hölle des Nordens» sind unvergesslich. Im vergangenen Jahr war Phil Bauhaus (Bahrain-Merida) erstmals bei dem Kopfsteinpflasterklassiker am Start - und stürzte. Nun blickt er auf seine Erfahrungen zurück.
Normalerweise ist Bauhaus als Sprinter der Mann, der beschützt wird. Doch bei Paris-Roubaix begibt sich der 24-Jährige an der Seite von erfahrenen Profis wie Marcel Sieberg und Heinrich Haussler dieses Jahr in die Helferrolle. Er ist überzeugt, dass seine Zeit früher oder später kommen wird, wenn er stur genug ist, weil es in der «Hölle des Nordens» um Geduld und Ausdauer geht.
«Ich habe Paris-Roubaix im Fernsehen gesehen und als Junior auch gefahren», sagt Bauhaus. «Mit 18 Jahren habe ich die neue Erfahrung geliebt. Es fasziniert mich immer noch.» Seitdem hat er sich stark weiterentwickelt und gilt als einer der größten Sprinttalente, was er unter anderem mit seinen Tagessiegen beim Critérium du Dauphiné und der Abu Dhabi-Tour unter Beweis gestellt hat.
«Als Sprinter», betont er, «ist Positionenfahren etwas, das in der Jobbeschreibung enthalten ist und das ist auch bei Paris-Roubaix von entscheidender Bedeutung. Zu Beginn des Rennens in Compiegne denkt man, dass alles gut ausgehen wird und dass Kopfsteinpflaster ja keine große Sache ist. Aber wenn man die Ziellinie überquert, befindet man sich in einer Welt voller Schmerzen und dein ganzer Körper schmerzt von dem heftigen Rütteln auf dem Kopfsteinpflaster. Es ist ein qualvolles Rennen. Die Distanz und die Zeit, die man im Sattel verbringt, nehmen dir jeden letzten Tropfen Energie.»
«Bei meinem Debüt im letzten Jahr», erinnert er sich an seinen ersten Einsatz bei Paris-Roubaix mit dem Team Sunweb, «sollte ich unseren designierten Kapitän Mike Teunissen und Edward Theuns unterstützen. Leider stürzte ich kurz nach der Hälfte und fand mich von da an oft weit hinten und konnte meinen Kapitänen nicht so sehr helfen, wie ich es mir gewünscht hätte.»
Dennoch konnte Phil Bauhaus auf seine Leistung stolz sein: «Es war mein allererstes Paris-Roubaix, also war ich überglücklich, es ins Ziel zu schaffen. Ich erinnere mich, dass ich mich auf dem Kopfsteinpflaster ganz darauf konzentriert habe, auf dem Rad zu bleiben und nicht zu stürzen. Erst auf den letzten fünf Kilometern, kurz vor Roubaix, wurde es mir bewusst. Die Überwindung all dieser Sektoren ist ein einzigartiges Gefühl. Ein Gefühl der Erleichterung und Stolz kommt von solch außergewöhnlichen Leistung, eine die einen zwingt, einfach alles zu geben.» Am Ende wurde er 78. mit einem Rückstand von 14:56 Minuten zu Sieger Peter Sagan (Bora-hansgrohe).