Berlin (dpa) - Zwei Wochen nach seinem zweiten Platz beim Klassiker Mailand-San-Remo ist Radprofi Danilo Hondo unter Dopingverdacht geraten und muss mit einer zweijährigen Sperre rechnen.
Der 31 Jahre alte Cottbuser lieferte während der Murcia- Rundfahrt Anfang März in Südspanien, wo er zwei Etappen gewann, gleich zwei positive A-Proben ab. Hondo wurde daraufhin vom Team Gerolsteiner mit sofortiger Wirkung suspendiert. Es sei eine stimulierende Substanz nachgewiesen worden, teilte sein Rennstall mit, der am Vortag vom Internationalen Radsport-Verband (UCI) informiert worden war. Gemäß der von allen Mannschaften gebilligten Ethik-Charta der neuen Pro-Tour genügt für eine zweijährige Sperre eine positive A-Probe.
«Das Ergebnis der Proben muss ich zunächst als Fakt ansehen, auch wenn ich wie vor den Kopf geschlagen bin. Ich werde in den nächsten Tagen versuchen, die Ursachen für das Zustandekommen wissenschaftlich zu ergründen», wurde Hondo in einer Mitteilung seines Rennstalls zitiert. Der in Ascona in der Schweiz lebende Brandenburger hatte bei der Rundfahrt die erste Etappe und das folgende Einzelzeitfahren gewonnen und beim dritten Tagesabschnitt den zweiten Platz belegt. Eine Dopingprobe nach der Auftaktetappe hatte keinen Grund zur Beanstandung gegeben.
Hondo hatte zuvor wegen einer fiebrigen Erkältung die Teilnahme an der Flandern-Rundfahrt abgesagt. Auf Grund der Erkrankung war er nicht mehr zur zweiten Etappe bei den «Drei Tagen von Panne« in Belgien angetreten. «Er war wirklich krank. Das hatte mit seiner positiven Analyse nichts zu tun», sagte Gerolsteiner-Sprecher Mathias Wieland.
Teammanager Hans-Michael Holczer erklärte, entsprechend der grundsätzlichen Haltung des Teams Gerolsteiner sei Hondo sofort suspendiert worden. «Die Ursache beziehungsweise das Zustandekommen der positiven Proben werden im Moment im Interesse einer lückenlosen Aufklärung intensiv untersucht. Sämtliche weiterführende Aussagen wären zum jetzigen Zeitpunkt daher reine Spekulation. Sobald neue Erkenntnisse vorliegen, werden wir diese veröffentlichen», fügte Holczer hinzu.
Von Seiten des Hauptsponsors hieß es, man bedauere den Vorgang zutiefst, begrüße jedoch die konsequente Vorgehensweise des Team-Managements. Die unverzügliche Suspendierung in einem entsprechenden Fall ist bei Gerolsteiner Gegenstand bestehender Verträge wie bei allen anderen Top-Teams.
Für den Rennstall des Mineralwasser-Herstellers, der 2003 erstmals bei der Tour de France dabei war und in die laufende Saison erheblich erfolgreicher als der einheimische Konkurrent T-Mobile gestartet ist, bedeutet die Nachricht zunächst einen erheblichen Imageschaden. Neben Hondo muss sich auch Mannschafts-Kapitän Davide Rebellin weiter gegen Dopingvorwürfe verteidigen. Gegen den Italiener, der im Vorjahr mit Siegen bei drei Klassikern innerhalb einer Woche glänzte, gibt es noch ein schwebendes Verfahren. Die Anschuldigungen stammen vom Giro d'Italia 2001.