Brühl (dpa) - Rennstall-Manager Hans-Michael Holczer vertraut weiter seinem in einem Doping-Prozess stehenden Mannschafts-Kapitän Davide Rebellin.
«Auch im Vier-Augen-Gespräch macht er den Eindruck, ein reines Gewissen zu haben. Ich glaube nicht an eine Verurteilung», sagte Holczer am Rand des Teamtreffens der Gerolsteiner-Mannschaft in Brühl bei Köln. Allerdings schränkte er ein: «Sollte Davide vor dem Zivilgericht in Padua wegen Sportbetrugs doch verurteilt werden, kann ich mir nicht vorstellen, dass er weiter bei uns fährt - auch wenn sich der entsprechende Kündigungs-Passus in unseren Verträgen auf sportrechtliche Verurteilungen bezieht.»
Dem italienischen Radprofi wird vorgeworfen, vor und während des Giro d'Italia 2001 von Ärzten Doping-Mittel verlangt zu haben. Dazu äußerte sich Rebellin erstmals in Deutschland: «Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Angeblich existierende Video-Aufnahmen, auf denen ich in kompromitierender Weise zu sehen sein soll, haben weder mein Anwalt noch ich je zu Gesicht bekommen. Ich rechne damit, dass der Prozess so endet, wie die Sportgerichts-Verhandlung im April 2003 zu den gleichen Vorwürfen: Mit einem Freispruch.» Rebellin kritisierte, dass er «zu den Verhandlungen noch nie vorgeladen» worden sei. «Ich würde gerne aussagen.»
In der nächsten Verhandlung in Padua am 1. März 2005 will der Richter, der außer gegen Rebellin gegen 17 weitere italienische Radprofis wegen des Verdachts des Sportbetrugs verhandelt, entscheiden, ob die von der Anklage gelieferten Video-Beweise gegen Rebellin für eine mögliche Doping-Verurteilung herangezogen werden dürfen.