Tuningen (rad-net) - Genau heute vor 100 Jahren wurde Heinz Müller geboren. Er war Deutschlands erster von bis heute nur zwei Profi-Straßenweltmeistern.
Am 16. September 1924 wurde Heinz Müller in Tuningen geboren und begeisterte sich schon früh für den Radsport, wurde 1941 auch Deutscher Jugendmeister. Um sich ein Rennrad leisten zu können, arbeitete er im elterlichen Betrieb und verrichte Lötarbeiten. Seine Liebe zum Radsport ging so weit, dass er sogar einmal bei einem Krankenhausaufenthalt das Rad mitnahm, weil er Angst hatte, man würde es ihm während seiner Abwesenheit stehlen.
Nach schweren Kriegsjahren, wo man ihm im Gefangenlager wegen einer Verletzung sogar ein Bein amputieren wollte, kehrte er 1946 zurück in die Heimat und gewann das Straßenrennen von Wangen. Müller, der später in Schwenningen lebte, wurde 1949 Berufsradfahrer und startete am 24. August 1952 bei den Rad-Weltmeisterschaften in Luxemburg. Eigentlich wollten ihn die Organisatoren gar nicht zulassen, nur auf Drängen eines Radkomponentenherstellers erhielt er die Starterlaubnis.
280 Kilometer war das WM-Rennen lang, ausgetragen auf einem Rundkurs, der 16 Mal zu umfahren war. Müller startete ausgerechnet mit der Startnummer 13. Und die brachte ihm Glück. Im Endspurt bezwang Müller den Schweizer Gottfried Weilenmann sowie Ludwig Hörmann aus München und wurde Weltmeister.
Im Jahr darauf wurde er Deutscher Straßenmeister und nahm an der Tour de France teil, gab aber während der vierten Etappe auf. Später bestritt er auch mehrere Sechstagerennen.
Am 25. September 1975 verstarb Deutschlands erster Profi-Straßenweltmeister im Alter von nur 51 Jahren an den Folgen von Leukämie. Er ist in Schwenningen begraben, wo ihm Radsportfreunde heute anlässlich seines 100. Geburtstages einen Kranz niederlegen werden.
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