London (rad-net) - Die britische Regierung erwägt offenbar, Doping künftig ebenfalls zu kriminalisieren. «Es ist eine interessante Idee. Ich habe die Beamten meiner Abteilung angewiesen, diesen Sachverhalt zu überprüfen. Wir werden uns ein Urteil darüber in naher Zukunft bilden», sagte Tracey Crouch, seit Mai Sportministerin in Großbritannien, gegenüber der BBC.
Länder wie Österreich, Australien, Frankreich, Italien, Neuseeland, Spanien und einige mehr in Europa haben Doping bereits kriminalisiert, in Deutschland ist ein entsprechendes Gesetz in Vorbereitung.
Diese Aussage von Crouch ist eine 180-Grad-Wendung, denn vor rund zwei Monaten hatte sie im Zusammenhang mit dem Dopingskandal in der Leichtathletik noch gesagt, dass die derzeitigen Sanktionen strikt genug seien. «Die Nationale Antidoping-Agentur macht hervorragende Arbeit in Sachen Bildung und das Bewusstsein der Sportler und ich habe Vetrauen in ihre Fähigkeit, Athleten im Hinblick auf ihre Sauberkeit zu beurteilen. Aber ich möchte sicherstellen, dass wir in Zukunft weitere Optionen haben», so Crouch.
Die Neuigkeiten kamen nur wenige Tage nachdem die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) sich dagegen ausgesprochen hat, Doping zu einem kriminellen Akt zu machen, da sie nicht daran glaube, dass dieses noch mehr nützen würde. «Die WADA möchte sich nicht nicht in das souveräne Recht von irgendeiner Regierung einmischen. Die WADA glaubt, dass die Sanktion für Sportler, die auch das Recht auf Berufung vorm CAS beinhaltet, ein erprobter Prozess ist, welcher von allen Regierungen in der Welt akzeptiert ist.»
Im Gegensatz dazu akzeptiert die WADA die Kriminalisierung von Doping, um die Hintermänner zu erwischen, was zuletzt in Italien erfolgreich durchgeführt wurde. Diese seien aufgrund der Strafandrohungen dann kooperativer mit Antidoping-Behörden.