London (dpa) - Für Kristina Vogel und Miriam Welte ist es eine emotionale Rückkehr an den Ort ihres größten Erfolges. Auf der Olympia-Bahn in London hatten die beiden Bahnradasse vor vier Jahren völlig überraschend Gold geholt.
Nun wollen sie bei der am Mittwoch beginnenden WM in der englischen Hauptstadt wieder auf das Podest. Die Titelkämpfe sind zugleich die letzte ernsthafte Standortbestimmung vor den Olympischen Spielen in Rio. Bei den Gastgebern stehen die Stars Bradley Wiggins und Mark Cavendish im Blickpunkt.
DEUTSCHE: Mit 21 Fahrern bestreitet der Bund Deutscher Radfahrer bei der WM in London die Wettkämpfe. Angeführt wird das Team von den Teamsprint-Olympiasiegerinnen Kristina Vogel und Miriam Welte, die am Ort ihres größten Erfolges eine weitere Medaille einfahren wollen. Die sechsmalige Weltmeisterin Vogel hat auch gute Chancen auf Podestplätze im Einzelsprint und im Keirin. Zu den Medaillenkandidaten zählen auch die männlichen Teamsprinter.
VIERER: Nach vielen Jahren Tristesse gehört der deutsche Vierer wieder der Weltspitze an. Bei der WM im vergangenen Jahr war die deutsche Mannschaft in 3:57,116 Minuten zum deutschen Rekord gerast. Diese Zeit soll in London noch einmal verbessert werden. Für einen Platz ganz oben auf dem Podest dürfte es aber kaum reichen. Immerhin hat der Vierer die Olympia-Qualifikation bereits sicher und wird in Rio erstmals seit 2004 wieder bei den Sommerspielen starten.
STARS: In Großbritannien dreht sich alles um Bradley Wiggins. Der Tour-de-France-Sieger von 2012 hatte im vergangenen Jahr seine Straßenkarriere beendet, um sich ganz auf die Bahn zu konzentrieren. In Rio will er zum krönenden Abschluss mit dem Vierer sein fünftes Olympia-Gold gewinnen. Neben Wiggins gibt sich ein weiterer britischer Star die Ehre: Mark Cavendish kehrt nach sieben Jahren auf die Bahn zurück. Der 26-malige Tour-Etappensieger fährt mit Wiggins im Madison und geht auch im Sechskampf Omnium an den Start.
ENTSCHEIDUNGEN: Insgesamt 19 Titel-Entscheidungen stehen an den fünf Tagen auf dem Programm. Neben den fünf olympischen Disziplinen (Sprint, Keirin, Teamsprint, Mannschaftsverfolgung und Omnium) werden noch die Weltmeister in der Einerverfolgung, im Scratch, im Punktefahren, im 500- (Frauen) bzw. 1000-Meter-Zeitfahren (Männer) sowie im Madison der Männer gesucht.
FANS: Eine stimmungsvolle WM ist im Radsport-verrückten Großbritannien garantiert. Mehr als 50 000 Tickets sind für die zwölf Sessionen an den fünf Veranstaltungstagen bereits verkauft worden. Damit dürfte das Velodrome mit seinen 6000 Plätzen bei den Entscheidungen stets vollbesetzt sein.
TV: Die deutschen Radsport-Fans müssen sich mit dem Internet begnügen, wollen sie Live-Bilder von der WM sehen. Da die Übertragungskosten zu hoch sind, gibt es keine TV-Bilder. Der Weltverband überträgt aber auf einem Youtube-Kanal die Wettkämpfe. Die Briten haben es da besser: Die BBC ist an vier von fünf Tagen live auf Sendung.