Frankfurt (rad-net) - Heute beginnen bei den Olympischen Spielen in Rio die Wettbewerbe auf der Radrennbahn. Im deutschen Frauenvierer, der heute auch direkt mit seiner Qualifikation an der Reihe ist, ist Gudrun Stock aus München am Start. Um 16:19 Uhr Ortszeit (21:16 Uhr deutscher Zeit) geht es los, das deutsche Quartett ist als zweites an der Reihe.
Es ist eine echt bayerische Erfolgsgeschichte: Neben Anna Knauer wird auch Gudrun Stock aus Deggendorf an den Spielen 2016 teilnehmen. Beide Jahrgang 1995 und seit der Schülerklasse U13 auf dem Rad zusammen groß geworden. «Bei meinem ersten Rennen in Landshut bin ich aber noch hinterhergefahren und Anna hat gewonnen», erinnert sich Stock.
Diese Zeiten sind längst vorbei. Doch immer noch fahren Gudrun Stock und Anna Knauer Seite an Seite und mittlerweile auch auf Augenhöhe - in der internationalen Spitze wohlgemerkt. Dass in dem bayerischen Duo großes Talent steckt, hat der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) früh erkannt. Bei der Straßen-DM der Weiblichen Jugend 2011 in Meiningen gaben BDR-Vizepräsident Günter Schabel und der damalige Bundestrainer Thomas Liese die Richtung vor: «Wir bauen auf Euch für Rio», sagten die beiden zu der damals 16-Jährigen. «Da wusste ich noch gar nicht, was die von mir wollten», lacht die fröhliche Gudrun Stock im Rückblick. «Olympia war bis dahin gar kein Thema für mich. Radsport war für mich ein Hobby nebenbei.»
Doch mit der Zeit merkte auch Gudrun Stock, dass aus dem Hobby mehr werden kann. «Im zweiten Juniorinnen-Jahr habe ich begriffen, was für Ausmaße das annimmt.» Nämlich die, dass sie jetzt Olympia-Starterin ist.
Wie hoch sind die Erwartungen? Zwar glückte die erneute Olympia-Qualifikation des Vierers problemlos, aber nach Platz zehn bei der WM im März in London zählt das deutsche Quartett, zu dem neben Stock auch Stephanie Pohl, Charlotte Becker und Mieke Kröger gehören, nicht zum Kreis der Medaillenanwärter. «Die WM war nicht der Schub, den wir uns erhofft hatten. Es war einfach kein optimaler Lauf», so Stock. Den brauchen die vier Fahrerinnen aber in Rio. «Dafür haben wir viel in Krafttraining investiert, um andere Gänge zu fahren», erzählt eine zuversichtliche Gudrun Stock. «Wir können den Sprung unter die Top 6 schaffen. Wir wissen, dass wir es können, wir müssen es nur umsetzen.» Ist dann sogar eine Medaille drin? Stock: «Man sollte niemals nie sagen. Aber realistischer ist der Lauf um Platz fünf.»
Gudrun Stock freut sich auf spannende und aufregende Zeiten. und die sympathische und immer zuversichtliche BDR-Athletin ist überzeugt: «Es wird auf jeden Fall geil.»
Und nach Olympia wird sich Gudrun Stock vielleicht auch endlich einen Kindheitswunsch erfüllen. Bei drei Brüdern waren im Hause Stock meistens Actionfilme angesagt. «Als 14-Jährige habe ich mit den Jungs dann auch 'The Fast and the Furious' gesehen.» Seitdem hat sie einen Traum: «Wenn ich mal Geld genug habe, dann mache ich das: Mit einem pinken Lamborghini über die Autobahn heizen», sagt sie mit einem Zwinkern.
Go for Rio: Die Olympiakandidaten des BDR