Bad Marienberg (rad-net) - Das Frühjahr verlief für ihn so gar nicht nach Wunsch. Eine Lungenentzündung zwang den Rheinländer Björn Glasner zu einer längeren Pause. Doch rechtzeitig zur Rheinland-Pfalz-Rundfahrt, die der in Dernau bei Bad Neuenahr lebende Glasner 2004 gewann, fand der 34-Jährige wieder zu seiner Form zurück, gewann die vierte Etappe von Mainz nach Bad Marienberg nach einer eindrucksvollen Soloflucht sieben Sekunden vor dem jagenden Feld. Zweiter wurde der Rostocker Paul Martens vor dem Etappensieger von Kaiserslautern, Sergej Lagutin, und T-Mobile-Profi Gerald Ciolek.
Glasner gehörte zu einer sechsköpfigen Ausreißergruppe, die auf dem Weg nach Bad Marienberg eine knappe Minute vor dem Feld lag. Zuvor jagte das Peloton mit einem Stundenmittel von über 52 km/h entlang des Rheins. Immer wieder gab es an der Spitze neue Attacken, doch erst im Westerwald konnte sich die Gruppe, in der auch Wiesenhof-Profi Retschke fuhr, absetzen. „Ich hatte mir nach der Schlappe gestern viel vorgenommen. Doch als ich in der Spitzengruppe fuhr merkte ich, dass es nicht rund lief, also habe ich bei der letzten Bergwertung alles riskiert,“ freute sich der regiostrom-Senges-Profi über seinen ersten Etappensieg in der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt. „Ich habe schon die Rundfahrt gewonnen, eine Etappe aber noch nie. Doch heute fühlte ich mich sehr stark.“
Mit einem Stundenmittel von über 46 km/h rauschte das Feld der Rheinland-Pfalz-Rundfahrt auf der längsten Etappe der diesjährigen Tour durch das Rheintal. Im Westerwald, als die Steigungen schwerer wurden, ging es dann weiter zur Sache. Aus einer zehnköpfigen Spitzengruppe wurden sechs Ausreißer, die bis auf Glasner aber alle wieder gestellt wurden. Glasner hatte den richtigen Riecher, als er im entscheidenden Moment attackierte. „Ich habe mir gesagt, jetzt oder nie,“ so Glasner bei der Siegerehrung. 20 Kilometer war er allein durch den Westerwald gerast und hatte sich diesen Triumph wahrlich verdient.
Pech hatte U23-Weltmeister Gerald Ciolek, den nur eine Sekunde vom Gelben Trikot trennt. Die wollte er bei der Zielankunft erobern, also jagte seine Mannschaft T-Mobile den Ausreißern unerbittlich hinterher, schaffte auch den Zusammenschluss mit den Ausreißern, aber Ciolek musste sich im Ziel mit Rang vier hinter Glasner, Paul Martens und Lagutin begnügen, so dass er ohne Zeitgutschriften blieb und damit Luca Celli das Gelbe Trikot erfolgreich verteidigte. Somit wird die Entscheidung über den Gesamtsieg auf die Schlussetappe vertagt, die am Sonntag von Bad Neuenahr-Ahrweiler nach Koblenz führt.