Perugia (rad-net) - Mit dem gestrigen Ruhetag beim Giro d'Italia ist die erste Hälfte der Landerundfahrt bereits verstrichen und Jens Voigt hat ein erstes Resümee gezogen. Der ehemalige Profi und aktuelle TV-Experte bei Eurosport traut Emanuel Buchmann eine Platzierung unter den besten Zehn zu und sieht Egan Bernal als größten Anwärter auf den Gesamtsieg.
Buchmann zeigte seit Beginn der italienischen Landesrundfahrt stabile Leistungen und befindet sich derzeit mit 1:47 Minuten Rückstand im Gesamtklassement auf Platz 15. «Wenn Emu sich verbessern will, muss er entweder am Berg oder im Zeitfahren Boden gut machen. Da ist die große Frage: 'kann er das?' Wenn er es könnte, dann hätte er das bereits getan», erklärte Voigt gegenüber Eurosport seine Sicht auf die bisherigen Leistungen Buchmanns. Trotzdem sehe er für den deutschen Fahrer ein gewisses Steigerungspotenzial: «Ich sehe Buchmann im Moment zwischen Platz sieben und zehn, aber auch das wird schwierig und ist kein Geschenk. Er muss aggressiver fahren, aktiv werden, Zeit rausholen.»
Dazu könne der Ravensburger allerdings auf eine beständige Mannschaft aufbauen. Laut Voigt zeige das deutsche Team Bora-hansgrohe bislang einen guten Zusammenhalt und sei bei Peter Sagans Tagessieg auf der 10. Etappe «wie aus dem Lehrbuch» gefahren. Auch die Teamarbeit um Buchmann werde in der Mannschaft zur Perfektion getrieben, so Voigt: «Das berühmte 'Einer für alle, alle für Einen' hat die Mannschaft mit Buchmann mustergültig vorexerziert.»
In der Gesamtwertung sprach der Experte am gestrigen Dienstag dem aktuell führenden Bernal die besten Chancen zu. Mit seinem Sieg bei der Tour de France 2019 wisse der Kolumbianer genau, worauf es bei einer großen Landesrundfahrt ankomme. Zudem könne sein Team Ineos Grenadiers, das mit vielen starken Bergfahrern am Giro beteiligt ist, den 24-Jährigen optimal unterstützen: «Diese Fragezeichen hinter dem Namen Bernal können wir wegradieren. Der Mann ist kerngesund und hat aus meiner Sicht die volle Punktzahl in der Favoritenfrage.»