Foligno (rad-net) - Während sich die Teilnehmer des 100. Giro d’Italia auf das erste Einzelzeitfahren vorbereiten, mussten einige Favoriten auf den Gesamtsieg bereits am gestrigen zweiten Ruhetag ihre Ziele neu definieren. Die am Fuße des Blockhaus gestürzten Team Sky Co-Leader Mikel Landa und Gerraint Thomas können das Rennen mit leichten Verletzungen fortsetzen.
«Ich bin OK, nichts ist gebrochen. Ich hatte schon viel schlimmere Verletzungen und werde in der Lage sein, durchzukommen. Es ist nicht ideal, aber hoffentlich wird es mir morgen ein bisschen bessergehen, sodass ich mich wieder reinhängen kann», erklärte Thomas vorgestern, nachdem er das Etappenziel mit einem Rückstand von über fünf Minuten auf Tagessieger Nairo Quintana (Movistar) erreicht hatte und damit auf Gesamtrang 17 zurückfiel.
Seinen spanischen Teamkollegen Mikel Landa traf es noch schlimmer: Dieser verlor fast 27 Minuten auf den Top-Favoriten aus Kolumbien und erklärte hinterher, dass er wegen starker Schmerzen nur mit einem Bein den Blockhaus hochgefahren sei. Inzwischen fühle sich das lädierte Bein aber schon wieder besser an: «Es geht mir nicht mehr so schlecht. Ich hatte zunächst Angst, wie ich mich heute nach dem Aufwachen fühlen würde, aber es ist schon besser als gestern, das ist ein gutes Zeichen. Die Röntgen-Bilder sahen gut aus, also werde ich versuchen, weiterzumachen».
Für Thomas und Landa geht es jetzt darum, eine neue Motivation für ihre Giro-Kampagne zu finden, nachdem das Podest in Mailand nach dem unglücklichen Sturz außer Reichweite ist. «Es sind noch viele Rennkilometer zu fahren, ob ich jetzt versuche, mich in der Gesamtwertung zu verbessern oder auf Etappensiege gehe. Ich werde es jetzt von Tag zu Tag entscheiden aber morgen (beim Zeitfahren) gebe ich sicher 100 Prozent», ergänzte der Waliser Thomas.
Unterdessen hielt Landa seine Fans via Twitter auf dem Laufenden und gab grünes Licht für seine Giro-Fortsetzung: «Nach einigen Tests am Morgen, bei denen wir jegliche ernste Verletzung ausschließen konnten, fahre ich nun eine Runde, um zu sehen, ob der Schmerz auszuhalten ist. Es sieht so aus, als wäre alles OK, also ist jetzt das Ziel, morgen durchzukommen und vor allem an die dritte Woche zu denken, die wunderschön werden könnte», so Landa, der sich ferner für die rege Anteilnahme in den sozialen Medien bedankte.
Anders als Orica-Scotts Sportlicher Leiter Matt White, dessen Schützling Adam Yates durch den Sturz über vier Minuten verlor, beschwerten sich die Sky-Fahrer und -Verantwortlichen nicht über Movistars Fahrweise. Womöglich erinnerten sich die Briten auch an die vierte Etappe der Vuelta a Espana im Jahre 2012, als der zu dem Zeitpunkt Gesamtführende Alejandro Valverde stürzte und Team Sky an der Spitze weiter das Tempo anzog – genau wie es die Spanier am Sonntag am Blockhaus taten.
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