Montalcino (rad-net) - Nach einem holprigen Start in der ersten Hälfte des Giro d'Italia hat sich Emanuel Buchmann für den zweiten Teil der großen Landesrundfahrt bessere Voraussetzungen geschaffen. Der Deutsche katapultierte sich am Mittwoch in die Top-Ten der Gesamtwertung und schaut nun optimistisch auf das Ziel Podium. Es sei nach wie vor alles möglich.
«Ich habe versucht relativ frisch in den Giro zu starten und in den ersten paar Tagen war ich vielleicht sogar etwas zu frisch», blickte der Profi vom deutschen Team Bora-hansgrohe am Donnerstagmorgen im Gespräch mit «Cyclingnews» auf die ersten Renntage zurück. «Beim Auftaktzeitfahren war ich nicht gut und genauso in den schwierigen Anstiegen der ersten Woche, aber jetzt fühle ich mich besser. Gestern war ein guter Tag und ich denke die Form ist da.»
Buchmann hatte sich einen Monat vor dem Giro vom Renngeschehen zurückgezogen, um sich optimal auf die Rundfahrt vorzubereiten. Auch zuvor hatte der Profi die Saison langsam angehen lassen und war nur bei zwei Etappenrennen, der UAE-Tour und der Baskenland-Rundfahrt, gestartet. Anfang März konnte der gebürtige Ravensburger zusätzlich sein Debüt bei der Strade Bianche feiern, eine Erfahrung, die ihm bei der elften Etappe des Giros am Mittwoch offensichtlich zu Nutze war, als das Peloton 35 der finalen 70 Kilometer auf den Schotterstraßen der Toskana bewältigen musste.
Mithilfe seines Teamkollegen Peter Sagan überwand Buchmann die schwierigen Rennabschnitte, die vielen anderen Favoriten deutliche Probleme bereiteten. Nach zwei intensiven Stunden fühlte sich der Profi sogar so fit, dass er noch einen Angriff startete, dem kaum ein Kontrahent zu diesem Zeitpunkt noch folgen konnte. «Am Ende habe ich gesehen, dass alle am Limit waren, deshalb habe ich entschieden, eine Attacke zu versuchen», berichtete der 28-Jährige vom Auftakt der zweiten Giro-Hälfte. «Nach meiner Attacke habe ich gesehen, dass Bernal folgte und ab der Spitze des Berges sind wir dann zusammengefahren. Das war die perfekte Situation für mich.»
Am Ende des Tages schaffte Buchmann mit seiner offensiven Fahrweise den Sprung auf den sechsten Platz der Gesamtwertung und liegt derzeit mit 1:50 Minuten auf den Gesamtführenden Egan Bernal (Ineos Grenadiers) zurück. Das Podium ist sogar nur 38 Sekunden von dem Deutschen entfernt, sodass der Fahrer zuversichtlich in die Bergetappen der nächsten Tage startet: «Ich denke, es ist noch alles möglich. Vor dem Giro war das Podium das Ziel. Und ich denke, es ist immer noch möglich. Es ist nicht so weit weg. Außerdem sehen die anderen Fahrer nicht so viel stärker aus als ich, und die Etappen, die jetzt kommen, liegen mir besser. Wir werden sehen.»