Rom/Hamburg (dpa) - Der Angeklagte gab sich nach dem Urteil einsichtig. Dabei muss der italienische Radprofi Ivan Basso nach der durch den italienischen Radsportverband verhängten Höchststrafe von zwei Jahren wegen versuchten Dopings um seine Karriere bangen.
«Ich habe alles verloren, Rennen, Verträge. Aber das ist richtig so, weil ich einen Fehler begangen habe», sagte der 29-Jährige. Gegen das Urteil will er nicht vorgehen, auch wenn sein Anwalt Massimo Martelli meinte: «Ich bin enttäuscht. Eigentlich müsste ich als Anwalt sagen, ich gehe in Berufung.»
Als reumütiger Sünder zeigt sich Basso schon länger. Im Mai hatte er seine Verwicklungen in den spanischen Dopingskandal um den umstrittenen Mediziner Eufemiano Fuentes zugegeben. Der Sieger des Giro d'Italia von 2006 ist der erste Radprofi, der in dem Fall Fuentes gesperrt wurde. Bei dem Frauenarzt waren Beutel mit Bassos Blut gelagert worden zum Zwecke des Blutdopings.
Basso hatte zugegeben, versucht zu haben, sich vor der Tour der France 2006 zu dopen. Ihm wurde wie Jan Ullrich der Tour-Start aber verweigert. Basso beteuert, seine Siege ehrlich errungen zu haben. «Seit ich meine Fehler zugegeben habe, fühle ich mich besser. Ich habe es ein Jahr lang geheim gehalten, auch vor meiner Familie. Ich hatte Angst, entdeckt zu werden», sagte der Radprofi.
Insgeheim hatte er gehofft, an der Höchststrafe vorbeizukommen. Er spekulierte wegen seines Geständnisses auf Milde und eine Sperre von 21 Monaten. Doch Basso hat kaum etwas zur weiteren Aufklärung des Doping-Fall Fuentes beigetragen. «Keine Strafmilderung für Basso - Zu wenig Zusammenarbeit» titelte denn auch die «Gazzetta dello Sport». Auch in der Urteilsbegründung wurde ihm die mangelnde Mitarbeit angekreidet.
So entsprach der italienische Radsportverband der Forderung des Weltverbandes und verhängte die von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA vorgegebene Strafe für «Ersttäter» von zwei Jahren. Das italienische olympische Komitee CONI hatte Basso für seine spärlichen Aussagen einen Straf-Rabatt von drei Monaten auf die Maximalsperre gewähren wollen.
Basso kann nun am 24. Oktober 2008 wieder in den Radsport zurückkehren - sofern er ein neues Team findet. Seit knapp acht Monaten ist er keine Rennen mehr gefahren. Der CSC-Rennstall des Dänen Bjarne Riis, für den Basso den Giro im vergangenen Jahr gewonnen hat, hatte ihm gekündigt. Und auch das Team Discovery Channel verzichtete in diesem Jahr auf ein Engagement des Italieners.
«Ich schaue von jetzt an in die Zukunft. Das ist meine Motivation. Ich kann nichts anderes tun», meinte Basso nach dem Urteil. Er werde jeden Tag für sein Comeback trainieren. «Dieser Sport ist mein Leben. Ich bin Rennen gefahren, seit ich sechs Jahre bin.»