Varese (rad-net) - Kurz vor dem Beginn der Weltmeisterschaften herrscht angespannte Gelassenheit im Teamhotel des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) für die Titelkämpfe in der Schweiz. Für einen großen Teil der Mannschaft bringt das Basislager ohnehin ein Wiedersehen mit bekannten Terrain: Wie im vergangenen Jahr hat die Nationalmannschaft für die Weltmeisterschaften südlich von Varese ruhig und idyllisch am Ufer des Lago di Varese im «Albergo Mariuccia-Schiranna» Quartier bezogen. «Ein super Empfang, eine super Betreuung, perfekt», stellte Udo Sprenger, Vizepräsident Leistungssport im BDR fest. «Wir fühlen uns schon fast wie zu Hause hier.»
Auch sportlich kann der Funktionär gut gelaunt in Richtung der Titelkämpfe blicken. Einzig auf Andreas Henig muss das Team verzichten. Der 20-Jährige, im vergangenen Jahr Deutscher Meister im Zeitfahren der U23, war im Trainingslager in Livigno schwer gestürzt und ist noch verletzt. Für ihn wird Martin Reimer als dritter Fahrer in das Zeitfahren gehen. «Ansonsten sind alle Zeitfahrer fit», so Sprenger.
Motivation und Selbstvertrauen hat sich das U23-Team zuletzt am Sonntag bei einem Rennen im Norden Italiens getankt. Über 140 Kilometer landete das BDR-Aufgebot mit Dominik Nerz und John Degenkolb auf den Plätzen drei und vier, räumte darüber hinaus einige Prämien ab und sicherte sich eine Kiste Wein, die direkt an Mechaniker Bernd Fischer ging.
Martin Reimer ist direkt von der «Tour of Britain» nach Italien gereist. Nach Platz drei in der Gesamtwertung eine Anreise, die wahrscheinlich mehr Stress gebracht hat als das gesamte Rennen. Geplant war, dass der Deutsche Meister mit der Bahn zum Flughafen fahren sollte. Als auf Grund von Verspätungen der Flug jedoch gefährdet war, wechselte der Cervélo-Profi kurzfrisitg in ein Taxi, das ihn mit dem kompletten Equipement inklusife Fahrrad und Koffer zum Flughafen gebracht hat. Zumindest konnte Reimer dann doch noch mit dem richtigen Flieger nach Italien.
Heute steht für das BDR-Team eine eingehende Testfahrt auf dem Zeitfahrkurs in Mendrisio auf dem Programm. Ziel ist, die Räder nochmals richtig an die Strecke anzupassen und vor allem den Kurs in Ruhe zu sichten. Damit dürften heute vor allem auf die Mechaniker noch Extra-Schichten warten.
