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26.05.2003 08:46
Geschichten rund um die diesjährige Bayern-Rundfahrt
(rad-net) Eingesperrt im Pressezentrum, Übernachtungen im Wald - in sechs Tagen auf Tour, sieben Etappenstädten, und auf 880 Kilometer durch Bayern schreibt die 24. Bayern Rundfahrt auch abseits des Renngeschehens Geschichten:
Eingesperrt: Zu unfreiwilligen Überstunden wurde im Etappenziel
Grafenau der Internet-Beauftragte der
Rundfahrt-Organisation verdammt. Nachdem das Rennbüro
geschlossen war, die Medienvertreter das Pressebüro verlassen hatten,
sperrten die Stadtväter das Rathaus ab. Nicht ahnend, dass Armin Küstenbrück
dort noch immer aktuelle Infos für das Internet aufbereitete. Per
Handy gelang es Küstenbrück schließlich, den Pressechef zu erreichen. Til
Rieger wiederum konnte auf der abendlichen Feier Grafenaus Bürgermeister
auftreiben, der den Gefangenen anschließend persönlich
befreite.
Geburtstagskinder: Eine leckere Käsetorte gab es für den
überraschten Radprofi Mauricio Ardila Cano (Marlux Wincor
Nixdorf) vor dem Start zur ersten Etappe in Siegsdorf. Der
Kolumbianer feierte auf der Rundfahrt seinen 24.
Geburtstag. Etwas peinlich, der Ehrentag von Marcel Gono (ED System ZVVC)
ging den Organisatoren im Rundfahrtstress bei der morgendlichen Einschreibung
durch die Lappen. Über den überraschenden Besuch des Siegerehrungsteams
mit einer Schwarzwälder-Kirsch-Torte zu seinem 27. Geburtstag soll sich der
Australier im Anschluss an die Etappe aber um so mehr gefreut haben.
Verloren: Einsam im Wald musste ein Mitarbeiter der Rundfahrt
übernachten. Der fleißige Medien-Experte hatte nach der
dritten Etappe Überstunden gemacht und anschließend in
Plattling schlicht sein Hotel nicht gefunden. Per Handy
war in den späten Nachtstunden auch niemand mehr zu erreichen. Also
machte er sich kurzerhand schon mal auf den Weg ins nächste Etappenziel und
schlief halt im Auto.
Tiefflug: Auf den ersten Etappen der Bayern Rundfahrt gab es
Beschwerden einiger Radprofis wegen des tief fliegenden
Helikopters des Bayerischen Fernsehens, der erstmals bei
der Rundfahrt im Einsatz ist. Tief ist relativ. Für Pilot
Ostler war das noch gar nichts. Hans Ostler ist eigentlich Stunt-Pilot
und Pianist der Lüfte. Unter anderem fliegt er den "Medicopter"
der gleichnamigen Fernsehserie.
Ausgesperrt: Bei der Streckensicherung hat die Organisation in
Grafenau ganze Arbeit geleistet. Im Zweifelsfalle wurden
nicht mal die Fahrzeuge der Bayern Rundfahrt auf die
Strecke gelassen. Begründung: "Hier läuft ein Radrennen,
wir dürfen niemanden durchlassen." Beeindrucken ließen sich die Streckenposten
auch nicht von den großen Aufklebern auf den Autos, die die Akkreditierung
für die Strecke sind. Ans Ziel sind trotzdem alle Medienvertreter
und Mitarbeiter und Organisatoren gekommen. Mit etwas Glück sogar
gerade noch vor Erik Zabel.
Termindruck: Selbst die Rennfahrer gaben sich auf der fünften Etappe
der Bayern Rundfahrt am Samstag (24. Mai) Mühe, damit das
Team des Bayerischen Fernsehens rechtzeitig auf Sendung
gehen konnte. Um 15.15 Uhr war die Zielankunft in
Freystadt geplant, bis 16 Uhr musste der Bericht fertig sein. Die
Profis hatten ein Einsehen und fuhren deutlich schneller als der schnellste
geplante Schnitt. Sieger Laurent Lefevre war sogar schon vor drei Uhr
im Ziel und Charly Hilpert und Bernd Schmelzer wurden damit rechtzeitig fertig.
Sperrstunde: Ein Pfiff und ab ins Bett. Paolo Bettini und seine
Teamkameraden genossen gerade die gemütliche Abenstimmung
Stimmung auf dem Stadtplatz von Freystadt, wo sie von der
Rundfahrtleitung ihr Hotel zugewiesen bekommen hatten. Um
Punkt zehn war es aber damit vorbei. Ein Pfiff der
Mannschaftsleitung, ein unmissverständliches Zeichen und die meisten Profis
verschwanden flugs im Hotel. Den Weltcup-Sieger ließ das aber kalt.
„Ich komm auch mit weniger Schlaf aus“, sagte Bettini und schlenderte
weiter gemütlich und weitgehend inkognito durch die Innenstadt
von Freystadt.
Teuflisch: Schwupps, weg war der Dreizack. Da machte
Tour-de-France-Teufel Didi Senft ein langes Gesicht, als
Telekom-Sprinter Gian Matteo Fagnini beim Start zur
fünften Etappe an ihm vorbeifuhr und ihm sein wichtigstes Instrument
entriss. Unwahr ist, dass Senft nun mit Matteo auf Kriegsfuß steht,
wahr, dass Matteo eine teuflisch gute Rundfahrt fuhr.
Eiskalt: Wofür Begleitmotorräder alles gut sind. Als es den
Kommissären des internationalen Radsportverbandes zu
heiß wurde, beorderten sie in einer ruhigen Rennphase
kurzerhand einen der Fahrer als Versorgungsdienst zur nächsten
Tankstelle. Anschließend gab es auf der Strecke entlang der Donau Eis auf
Rädern.
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