München (dpa) - Nach dem Doping-Geständnis von Patrik Sinkewitz erwägt das Team Gerolsteiner eine Schadensersatzklage gegen den 26-jährigen Radprofi.
«Ich benenne jetzt keine Forderung, aber mein Anwalt prüft definitiv, welche Möglichkeiten es da gibt», erklärte Gerolsteiner-Manager Hans-Michael Holczer in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung». Zugleich mahnte Holczer im Kampf gegen Doping vom Weltverband UCI unabhängige Kontrollmechanismen an. «Wir brauchen bessere Kontrollen für alle, man muss Gleichheit schaffen. Und keine falsche Sicherheit.»
Wie bei einer Art Interpol für den Sport müssten die Doping-Kontrolleure übergeordnet tätig sein, forderte Holczer. «Das darf jedenfalls die UCI nicht selber machen, da muss es irgendeine unabhängige Kontrollfirma geben, und es muss das Geld riskiert werden, dass der Spanier nach Deutschland fliegt und der deutsche Kontrolleur nach Spanien. Damit auch diese nationale Komponente verschwindet.»
Der deutsche Radprofi Sinkewitz hatte Testosteron-Doping vor der Tour de France gestanden. «Ich will für mein Fehlverhalten einstehen und die sich für mich daraus ergebenden Folgen tragen», erklärte der Radprofi. Sein Arbeitgeber Team T-Mobile und der Sponsor Förstina kündigten ihre Verträge mit Sinkewitz. Ihm droht nun eine zweijährige Sperre und laut UCI-Reglement auch die Rückzahlung seines kompletten Jahresgehalts. Zuletzt hatte das Bundeskriminalamt (BKA) die Privaträume von Sinkewitz im hessischen Künzell bei Fulda durchsucht.
Als unerträglich bezeichnete Holczer die Situation um den unter Dopingverdacht stehenden spanischen Tour-Sieger Alberto Contador. «Denn es ist ein Verdacht da, aber letztlich ist es nicht zu klären.» Der 24-Jährige wird mit dem spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes in Verbindung gebracht, dem mutmaßlichen Drahtzieher eines grenzüberschreitenden Blutdoping-Kartells.