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19.05.2004 16:42
Gerolsteiner gegen T-Mobile - das heiße Duell der Deutschland Tour

Hamburg (rad-net) - Anfang Mai stand es 12:7 im nationalen Duell der beiden Profiteams Gerolsteiner und T-Mobile. T-Mobile überzeugte mit Winokurows drei Etappensiegen bei Paris-Nizza, Wesemanns Triumph beim Weltcuprennen Flandern-Rundfahrt, Zabels Erfolg bei Rund um Köln und dem Etappensieg in der Andalusien-Rundfahrt, sowie Matthias Kesslers Solo beim Grand Prix Miguel Indurain. Doch Gerolsteiner muss sich längst nicht mehr hinter dem großen Konkurrenten verstecken, so wie noch in den Anfangsjahren. Der kontinuierliche Aufbau ist geglückt, Gerolsteiner gehört zu den Top-Teams und liegt derzeit auf Platz drei der Weltrangliste. Den größten Anteil haben daran Danilo Hondo, der sechs Saisonsiege verbuchen kann und allein in der Niedersachsen-Rundfahrt viermal als Sieger über den Zielstrich spurtete. Seinem Teamkollegen Davide Rebellin gelang im April der unglaubliche Hattrick, in nur acht Tagen die Klassiker Amstel Gold Race, Flèche Wallone und Lüttich-Bastogne-Lüttich zu gewinnen. „Das Frühjahr ist für uns so sensationell gut gelaufen, dass wir von dem Polster, das wir uns dort geschaffen haben, das ganze Jahr zehren werden. Wir haben einen Kontostand auf der Habenseite, der uns zu weiteren Taten beflügeln wird“, schwärmt Holczer von den Erfolgen der Saison.

Auch in der deutschland tour will das Team aus der Eifel glänzen, auch wenn der Gesamtsieg nicht das große Ziel ist. „Wir sind nicht aufs Klassement fixiert, Rebellin ist nach seinem großen Frühjahr jetzt nicht mehr in Top-Form, für Totschnig kommt die deutschland tour zu früh. Aber wird werden versuchen, auf den Etappen Akzente zu setzen. Auf das Zeitfahren in Karlsruhe sind unsere Spezialisten Peschel und Rich heiß drauf; und Danilo Hondo wird im Duell mit den Sprintern zeigen was er kann. Alles weitere muss man abwarten“, sagt Holczer.

T-Mobile wird Gerolsteiner das Terrain nicht kampflos überlassen und blickt Ziel orientiert aufs Gesamtklassement. „Für uns ist die deutschland tour ein wichtiger Saisonhöhepunkt, und wir möchten sie gern gewinnen“, macht T-Mobile-Team-Manager Walter Godefroot deutlich, dass er dem zweiten deutschen Top-Team nichts schenken wird. „Wir freuen uns, dass Gerolsteiner den Weg nach oben gefunden hat, das ist gut für den deutschen Radsport“, sieht Godefroot aber auch Gemeinsamkeiten mit dem Konkurrenten.

Schon zum Auftakt der deutschland tour knistert es: Im Einzelzeitfahren hat Gerolsteiner gleich zwei heiße Eisen im Feuer: Uwe Peschel, Bronzemedaillengewinner der letzten Zeitfahr-WM, und der zweifache Vize-Weltmeister Michael Rich gelten als Top-Favoriten im Kampf gegen die Uhr. Auch ihr Teamkollege Sebastian Lang gewann in dieser Disziplin eine Medaille, war 2001 in Lissabon Zweiter der Zeitfahr-WM der U23.

Wenn Jan Ullrich mit voller Kraft fährt, dann ist der zweifache Zeitfahr-Champion ebenfalls zum Siegerkreis zu zählen. Und auch seine Teamkollegen Andreas Klöden oder Tobias Steinhauser sind in dieser Disziplin nicht zu verachten. Beide standen in der deutschland tour schon auf dem Podium: Klöden im Jahr 2000 als Gesamtzweiter, Steinhauser 2002 als Dritter. Bei den Bergankünften setzt Walter Godefroot auf den Tour-Dritten Alexander Winokurow und Matthias Kessler, der im Frühjahr bei den Klassikern glänzte und einige gute Platzierungen herausfuhr. Nominiert hat der Belgier auch Rolf Aldag, eigentlich Edelhelfer bei T-Mobile, aber immer für eine Überraschung gut. 1999 stand er vor dem Gesamtsieg der deutschland tour, doch ein Sturz auf der Etappe nach Dortmund verhinderte dies. Im letzten Jahr trug Rolf Aldag für einen Tag das Bergtrikot in der Tour de France.

Besonders spannend wird es bei den Sprintankünften, wenn Erik Zabel von T-Mobile auf seinen früheren Teamkollegen Danilo Hondo trifft, der jetzt bei Gerolsteiner in die Pedalen tritt.

Das Interesse der Medien wird sich in der deutschland tour auf die beiden Top-Teams konzentrieren. Dabei sollte man aber die dritte deutsche Mannschaft, das Team Wiesenhof aus Leipzig, nicht unerwähnt lassen. Sie überzeugten jüngst in der Friedensfahrt mit Etappensiegen durch Sebastian Siedler und Lars Wackernagel, der sogar drei Tage das Leadertrikot tragen durfte. In der deutschland tour werden sie hoch motiviert an den Start gehen und vielleicht für manche Überraschung sorgen.

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