Chambery/Kopenhagen (dpa) - Ein Gericht in der französischen Stadt Chambery entscheidet am Donnerstag, ob die seit 30. Juli inhaftierte Edita Rumsas auf freien Fuß gesetzt wird. Das wurde aus französischen Justizkreisen bekannt.
Die 28-jährige Ehefrau des Tour de France-Dritten Raimondas Rumsas war nach der Tour mit einem Auto voller Doping-Präparate von der Polizei gestellt worden. Sie ist des «organisierten Handels mit Doping-Mitteln» angeklagt.
Die Mutter dreier Kinder im Alter zwischen vier und acht Jahren hatte behauptet, die verbotenen Medikamente, darunter Wachstums- Hormone und das als Blut-Doping-Mittel verwendete EPO, seien für ihre Familie in Litauen bestimmt gewesen. Schon zwei Mal hatte sich die Justiz bisher gegen eine Haftverschonung von Edita Rumsas, die seit fast zwei Monaten in Bonneville in den französischen Alpen einsitzt, ausgesprochen.
Ihr Ehemann war während der Tour und danach bei Doping-Kontrollen jeweils negativ getestet worden. Der Profi des italienischen Lampre- Teams weigerte sich, persönlich vor der französischen Justiz zu erscheinen und auszusagen. Polizisten vernahmen Raimondas Rumsas, der den Gebrauch von verbotenen Präparaten leugnete, an seinem Wohnort am Gardasee in Italien. Bis zur Klärung der Situation war Rumsas von seinem Team vorläufig suspendiert worden.
Der Weltverband UCI ist in Sachen Rumsas bisher untätig geblieben. «Wir brauchen erst eine definitive Einschätzung der französischen Justiz-Behörden. Dann könnten wir über eine eventuelle Maßnahme gegen Rumsas nachdenken, wenn er mit Doping in Verbindung gebracht würde. Bisher könnte er von uns aus theoretisch Rennen bestreiten», erklärte UCI-Sprecher Enrico Carpani bei der Rad-WM in Kopenhagen.