Berlin (dpa) - Die Kündigung durch Teamleiter Rudy Pevenage zwei Tage vor Ablauf des alten Jahres bei Telekom hat den Manager Walter Godefroot tief getroffen.
«Absprachen sind wie ein Vertrag und wenn die nicht eingehalten werden, ist eine Grenze überschritten. Ich bin fertig mit dem Menschen Pevenage», sagte der Belgier über seinen Landsmann, der dem Team Hals über Kopf den Rücken kehrte, um mit Jan Ullrich zusammen neue Wege zu beschreiten.
Das gemeinsame Ziel ist bekanntlich das Essener Coast-Team, das Ullrich für einen Drei-Jahres-Vertrag sieben Millionen Euro geboten haben soll. Diese Summe nannten u.a. die «Süddeutsche Zeitung» unter Hinweis auf zuverlässliche Quellen. «Über Zahlen reden wir nicht», erklärte dazu Coast-Sprecher Marcel Wüst (Foto), der am 10. Januar fest mit der nachträglichen Erteilung der Erstliga-Lizenz durch den Weltverband UCI für sein Team rechnet. Das wäre die Grundvoraussetzung für den spektakulären Ullrich/Pevenage-Transfer.
Das Loch, das Pevenage bei Telekom hinterlassen hat, soll eventuell durch einen neuen Sportlichen Leiter gestopft werden. «Wir haben schon Bewerbungen», sagte Godefroot, der mit dem Schritt einer möglichen Neuverpflichtung in dieser Richtung aber noch warten will. «Das entscheiden wir nach unserem Trainingslager auf Mallorca in einem gemeinsamen Gespräch mit unseren Teamleitern Kummer, van Looy und Ludwig vor unserer Präsentation am 29. Januar in Berlin», erklärte der Telekom-Manager, der am Sonntag mit einer 17-köpfigen Mannschaft auf die Balearen-Insel aufbricht. Der Rest der Mannschaft ist in Australien.
Ullrich, der nach eigenen Angaben nach zwei überstandenen Knieoperationen an seinem neuen Wohnort in der Schweiz seit Wochen beschwerdefrei trainiert, könnte Coast am 15. Janaur bereits ins Trainingslager nach Gandia/Spanien begleiten. Laut Godefroot gehen einige seiner Fahrer im Februar - unter ihnen die Neulinge Cadel Evans (Australien) und Paolo Savoldelli (Italien) - ins Höhentrainingslager.
Der von Telekom ebenfalls neu verpflichtete Zeitfahr-Weltmeister Santiago Botero (Kolumbien) wird nach seiner Stippvisite auf Mallorca wieder in seiner Heimat zurückkehren, um hier bis Anfang April zu trainieren.