Münsingen (rad-net) - Auch 2004 markiert der MTB Frühjahrsklassiker in Münsingen für Sabine Spitz den eigentlichen Start in die Mountainbike Saison. Daran ändert der Titel der amtierenden Weltmeisterin ebenso wenig wie die Tatsache, dass man sich in der Olympischen Saison befindet, wo fast alles diesem einem Rennen im August untergeordnet ist und sein wird. Das zweitwichtigste Rennen auf Deutschem Boden - nach den Deutschen Meisterschaften - wird nicht umsonst das Paris-Roubaix der Mountainbiker genannt und ist alleine schon deshalb ein Muß in jedem Deutschen Rennterminkalender.
Sieht man von der Konstante Münsingen ab, hat sich zum Saisonstart für Sabine Spitz aber vieles geändert. Eine komplett neues Umfeld , neue Sponsoren, neues Material und natürlich ein neues Trikot: Das Regenbogentrikot, der aktuellen und ersten deutschen Weltmeisterin. Oft wird dabei von der Last des Regenbogentrikots gesprochen. Die Augen werden auf sie gerichtet sein. Dazu der Teamwechsel. Nach vier Jahren verließ sie das alte Team, um im Olympiajahr zu neuen Ufern aufzubrechen. Das neu formierte Deutsche Profiteam "fusion Pro MTB Team" ist jetzt die sportliche Heimat von Sabine Spitz.
Die Vorbereitung lief weitestgehend nach Plan, auch wenn das außergewöhnlich schlechte Wetter im Süden manchmal einen Strich durch die Rechnung machte. Allerdings lernt man bei zehn Jahren Hochleistungssport mit solchen Dingen umzugehen. "Das schlimmste ist wenn man sich verrückt macht" sagt Sabine Spitz und erinnert an den Juli des letzten Jahres. Eigentlich sollte sie sich damals für die Weltmeisterschaft Anfang September vorbereiten. Doch eine hartnäckige Grippe bremste sie und brachte das Trainingsprogramm arg durcheinander. "Das hat mir wirklich zu schaffen gemacht" gibt sie heute zu. Das es ein "Happy End" geben wird schien damals eher unwahrscheinlich. "Aus solchen Erfahrungen lernt man und wird gelassener". Und gelassen kann sie auch sein, denn schließlich steht sie in Deutschland mit ihren Erfolgen ziemlich allein da. Neben WM Gold 2003, gab es auch schon in den beiden Jahre zuvor jeweils Bronze bei den Weltmeisterschaften. Damit darf sich Sabine Spitz zu einer der weltweit sechs Mountainbikerinnen zählen, die drei und mehr Medaillen bei Mountainbike Weltmeisterschaften gewonnen haben.
Seit der Weltmeisterschaft hat sich sehr viel verändert. Das Interesse in der Öffentlichkeit hat deutlich zugenommen. "Das wird eine interessante Saison" sagt Sabine Spitz, will sich aber nicht unter Druck setzten lassen. Auch nicht dadurch - wie jetzt am Wochenende Münsingen -, dass ihre einstigen starken Merida Teamkolleginnen, jetzt ihre Gegnerinnen sind. "Ich fahre jetzt Fusion und sie weiter im alten Trikot, mehr hat sich da im Rennen nicht geändert" analysiert Sabine Spitz ganz nüchtern. Und Teamtaktik? "Was für eine Teamtaktik? Jeder ist immer für sich gefahren, da gab es nie eine Teamtaktik" stellt die Deutsche Meisterin klar. Ein professionelles Umfeld zu haben ist wichtig, aber das sieht sie beim neuen Team im gleichen Maß gegeben. "Eine olympische Saison ist nicht die Zeit der großen Experiment" sagt Sabine Spitz dazu. Was sie letztes Jahr im Training und Wettkampfprogramm zur Weltmeisterin machte, soll auch das richtige Rezept für die Olympischen Spiele sein.