San Remo (dpa) - Ein übermütiger Erik Zabel hat seinen fünften Sieg bei Mailand-San-Remo an den zweifachen Rad-Weltmeister Oscar Freire aus Spanien verschenkt.
Der 33-jährige Spitzenreiter der Weltrangliste hatte auf der Ziellinie nach 294 km im Gefühl des sicheren Sieges zu früh gejubelt - und nicht mit Freire gerechnet. Der Spanier schlug den T-Mobile-Kapitän mit einigen Zentimetern Vorsprung. Platz drei sicherte sich der Australier Stuart O'Grady.
Am Massensprint im Ziel der 95. Auflage des ersten und längsten Frühjahrs-Klassiker waren fast 50 Fahrer beteiligt. Zabel, schon vier Mal Sieger beim Weltcup-Auftakt in San Remo, schien die gesamte Konkurrenz im Griff zu haben - auch den in dieser Saison bisher wieder überragenden Alessandro Petacchi (Italien). Aber Freire, der seinen ersten Erfolg in San Remo feierte, hatte der T-Mobile-Kapitän nicht auf der Rechnung.
«Ich bin Erik nicht böse. Es war für ihn wie eine Befreiung, als er den Zielstrich sah, und er glaubte, gewonnen zu haben. So oft wurde geschrieben: 'Zabel wieder nur Zweiter'. Da ist es verständlich, dass er so außer sich vor Freude war. Hätte er nicht gejubelt, hätte er das Rennen gewonnen - ganz sicher», sagte T-Mobile-Team-Manager Walter Godefroot nach dem dramatischen Ende der «Primavera».
Die von der Sonne verwöhnte Riviera hatte sich diesmal - passend zum Zabel-Schicksal - in Wolken gehüllt. Bevor die Küste erreicht war, mussten sich die 195 Starter durch Regen und Nebelwände kämpfen. Nach 60 km hatten sich fünf Fahrer abgesetzt, die zwischenzeitlich fast 17 Minuten Vorsprung hatten. Doch bevor das Finale auf den letzten 22 km mit den beiden Steigungen Cipressa und Poggio eingeläutet wurde, war ihre lange Flucht beendet.
Auf der Abfahrt der Cipressa stürzten die Mitfavoriten Michele Bartoli und der Gerolsteiner-Kapitän Davide Rebellin (beide Italien). Rebellin fuhr weiter, wurde aber dann mit Verdacht auf eine Becken-Verletzung ins Krankenhaus gebracht. Ab Poggio gab es verschiedene Attacken, aber wie so oft in den vergangenen Jahren erreichte eine größere Spitzengruppe die Ebene, auf der noch 2,5 km bis ins Ziel auf die Via Roma zu fahren waren.
Die nächste von insgesamt zehn Weltcup-Stationen ist am 4. April die Flandern-Rundfahrt in Belgien.
Mailand - San Remo (294 km)
Rang | Name | Zeit |
1. | Oscar Freire (Spanien) | 7:11:23 Std. |
2. | Erik Zabel (Unna) | gleiche Zeit |
3. | Stuart O'Grady (Australien) | gleiche Zeit |
4. | Alessandro Petacchi (Italien) | gleiche Zeit |
5. | Max van Heeswijk (Niederlande) | gleiche Zeit |
6. | Igor Astarloa (Spanien) | gleiche Zeit |
7. | Romans Vainsteins (Lettland) | gleiche Zeit |
8. | Paolo Bettini (Italien) | gleiche Zeit |
9. | Miguel Martin Perdiguero (Spanien) | gleiche Zeit |
10. | Peter Van Petegem (Belgien) | gleiche Zeit |
Gesamtwertung nach 1 Rennen
Rang | Name | Punkte |
1. | Oscar Freire (Spanien) | 100 |
2. | Erik Zabel (Unna) | 70 |
3. | Stuart O'Grady (Australien) | 50 |
4. | Alessandro Petacchi (Italien) | 40 |
5. | Max van Heeswijk (Niederlande) | 36 |
6. | Igor Astarloa (Spanien) | 32 |
7. | Romans Vainsteins (Lettland) | 28 |
8. | Paolo Bettini (Italien) | 24 |
9. | Miguel Martin Perdiguero (Spanien) | 20 |
10. | Peter van Petegem (Belgien) | 16 |