Ittigen (rad-net) - Der Schweizer Radsport-Verband kämpft offenbar mit erheblichen Finanzproblemen. Das geht aktuell aus einem Schreiben hervor, in dem sich René Walker, Vorstandsmitglied von Swiss Cycling und Viktor Andermatt, Geschäftsführer des Verbandes, an die Verbandsräte wenden. Darin werden die Mitglieder des Verbandes aufgefordert, sogenannte „Gönner“ zu suchen. Diese sollen den Verband als Kleinsponsoren unterstützen und Summen ab 600 Franken, das entspricht rund 370 Euro, zahlen. So erhofft sich der Verband, ein Sponsoringvolumen von 100.000 bis 300.000 Franken (62.000 bis 185.000 Euro) zu erschließen.
Die finanziellen Schwierigkeiten des Verbandes sind nicht neu. Dem Verband fehlen Sponsoren, die Probleme wirken sich auch in erheblichem Maße auf die Vorstandsarbeit des Verbandes aus. Fünf von acht Vorstandsmitgliedern von Swiss Cycling sind in den vergangenen Monaten zurückgetreten. Zuletzt stellte Marianne Kern, Finanzchefin im Vorstand von Swiss Cycling, ihr Amt zur Verfügung, da ihre berufliche und familiäre Situation den für die Sanierung des Verbandes nötigen zeitlichen Aufwand nicht mehr zulasse.
Die Probleme könnten auch Auswirkungen auf den Sportbetrieb des Verbandes haben. „Über unserer Nationalmannschaft schweben dunkle Wolken“, so René Walker. „Die finanzielle Situation ist so, dass wir sofort Geld brauchen.“ Die Lage sei ernst, so Walker. Parallel zum Gönner-Projekt arbeitet der Verband an einem umfassenden Sanierungskonzept.
Die Gönner, die den Verband unterstützen, erhalten als Gegenleistung regelmäßige Informationen, Einladungen zu den nationalen Meisterschaften und zu speziellen Veranstaltungen. Nach Angaben der Verantwortlichen habe man bereits erste Gönner finden können.